Dienstag, 26. Januar 2010
Die ersten Tage
Was ich hier eigentlich mache
...frage ich mich auch immer wieder ^^.
Nein Quatsch. Also mir wurde aufgefallen, dass ich ja noch garnicht so richtig erzählt habe, was eigentlich meine Aufgabe hier ist.
Also da gibt es viele Sachen, von denen die meisten aber uninteressanter technischer Krimskrams sind. Ja ich weiß, normalerweise liebe ich es solche Sachen zu erzählen, aber ich halte es mal im Interesse (fast) aller kurz und einfach.
Also eine kleine deutsche Firma (rund 30 Ingenieure), die mich seit Beginn meines Studium fördert hat einen Chip für eine Firma in Taiwan entwickelt. Diese Firma baut Kompressoren und jetzt auch Klimaanlagen. Die verkaufen die nicht, das machen andere, aber die bauen sie halt. Die deutsche Firma hat dafür einen Chip entwickelt, der die beiden Motoren, die zu so einer Klimaanlage gehören steuern und regeln kann. Ein Motor ist der Kompressor, der andere ist der Lüfter. Das ganze ist dann noch schön komfortabel einstellbar über eine GUI, so dass man sehr gut alles überwachen und herumprobieren kann. Der Chip ist auch recht komplex, so ca. 80 Seiten Spezifikation, also was das Ding eigentlich so kann. Außerdem gehört natürlich noch Power Factor Correction (PFC, Technik zur Verbesserung des Wirkungsgrades) dazu, damit man auch was für die liebe Umwelt tut (Wobei man die wahrscheinlich mit der restlichen Produktion eh total zerstört - aber das ist ja nur ein subjektiver Eindruck, der primär durch die olfaktorische Wahrnehmung hervorgerufen wird hier (hehe, "Das Parfüm" = gut für den Wortschatz).).
Und ich helfe hier eben bei der Einführung dieses Chips in den Klimaanlagen mit und ansonsten trage ich zur Kommunikation und dem Endkundensupport bei.
Die ersten Tage
Siedlungsbau
Ich weiß nicht, was die Taiwanesen genau für einen Sinn darin sehen, wie sie ihre Siedlungen anlegen, aber vielleicht finde ich da noch etwas heraus.
Schaut euch nochmal die Karte an.

Das bei H sieht doch aus wie eine kleine Stadt? Nicht wahr? Weit gefehlt, im Vergleich zu der "richtigen" Stadt bei I und J sieht man doch recht gut, dass der 1. fast nur aus Grün *hust* äh Braun besteht. So sieht das ganze auf einem Foto aus.




Da ist eine doch relativ große Fläche und es stehen alle paar dutzend Meter einige einzelne Gebäude, außerdem ein Haufen gesperrter Straßen, obwohl das ja leicht mit Verkehrsberuhigung zu erklären wäre. So in der Richtung war das auch an der High Speed Railway Station, nur dass da etwas mehr Siedlung schon war und auch ein Park.



Irgendwie faszinierend. Aber die Grundfläche scheint dennoch extrem teuer zu sein, denn niemand hat ein großes Haus, die sind immer schmal und hoch. Oder die Taiwanesen haben nur einen Eigenheimanbieter und der baut nichts anderes ^^
Die ersten Tage
Zwei Essen und eine Irrfahrt
So ich habe gerade ein wenig Zeit, ich habe gerade gesehen, dass ich rund 2 Millionen ungenutzte Dateien in meinem temporären Ordner habe...das Löschen dauert! Und kostet natürlich so viele Ressourcen, dass am Rechner arbeiten gerade so garkeinen Spaß macht…
Meine Kollegen hatte mich am Freitag in der Mittagspause mit zu einem Restaurant genommen. Ich bin da am Donnerstag schon vorbeigeradelt, aber ich hab das nicht mal registriert, dass da was ist. Auch kein Wunder, da ich die Zeichen ja noch nicht so lesen kann.
Auf jeden Fall haben wir da mal "richtig" chinesische gegessen, so mit drehendem Tisch und lebenden Aussuchessen (vermutlich) und so.

Das in der Mitte ist übrigens mein Boss, mein Betreuer ist auf dem Bild nicht zu sehen.



Alan meinte dass das linke Schild eventuell Glück bei Geschäften verheißen soll.
Wie man sehen kann, war das Wetter auch schon großartig, sieht bestimmt nett aus bei Sonne.

War sehr gesellig und lustig, für die anderen. So entnahm ich das jedenfalls der allgemein guten Stimmung und dem Gelächter. Mir hats einfach mangels ausreichenden Chinesischkenntnissen einfach nur geschmeckt. War mal wieder schade festzustellen, dass die Chinesen einfach das Konzept von Soße auf Reis/Nudeln nicht verstehen oder einfach keine Tradition darin haben (außer natürlich als Suppe). Einige von den Gerichten hatten so geniale Soßen, die halt aber im Endeffekt dann nur zur Geschmacksbildung und Feuchthaltung des Fleisches/Fisches/ Gemüses dienten.
Dann war Wochenende und pünktlich dazu setzte richtig schön schlechtes Wetter ein, Samstag war ein einziges kaltnasswindiges Grau in Grau = Ausschlafen, Einkaufen, Faulenzen und ein wenig Radtour für Sonntag planen.

An demselben habe ich mich dann auch mutig "nur" mit meinem Handy und google maps (ohne GPS, aber halt wenigstens mit ner Karte, habe ja inzwischen UMTS) aufgemacht ein wenig die Gegend zu erkunden. Habe klassisch noch schön die SD-Karte meiner Kamera vergessen und gestern festgestellt, dass ich eine 2. in meinem Rucksack den ganzen Tag rumgefahren habe...grml. So habe ich nur ein paar Bilder mit dem Handy machen können.
Als erstes gings zur High Speed Railway Station von Taoyuan (so heißt die Gegend hier). Das waren lockere 16km für die ich ne knappe Stunde gebraucht habe, weil ich ab und zu angehalten habe, um meine Skills im Standortfinden mit google maps zu trainieren und mich ein wenig umzuschauen.
So sieht die Bahnstrecke aus.

Mit dem Wetter hatte ich jedenfalls Glück, war zwar diesig und etwas kühl (17-20°C), aber gut zum Fahrradfahren.
An der HSR-Station fühlte ich mich seit langem mal wieder ein wenig wie zu Hause. Endlich wieder mal in der Zivilisation! Dort sprachen die Verkäufer dann auch gut englisch und zwar mit einer erkennbaren Leichtigkeit und Freud, super! Was ich lustig finde: da gab es einen Starbucks. Und die Station ist nur für diesen einen Zug, der da alle 30 Minuten in 2 Richtungen durch ganz Taiwan donnert. Und in Dresden hat es ewige Jahre gedauert, eh da mal ein Starbucks kam für die ganze Stadt und hier steht einer halt so selbstverständlich an einer Station für 4 Züge pro Stunde. Ok es sind die größten und schnellsten Züge Taiwans, aber halt nur 4 ^^
In einem anderen Kaffeeladen da habe ich erst mal gefrühstückt und zwar europäisch :)

Nein ich habe das nicht gegessen sondern einen belegten Bagel, hmmm. War das lecker...

Dann habe ich mich wieder aufgemacht mit dem Ziel querlandein zu einer Stadt hier in der Nähe zu fahren, wo Alan meinte, dass da einiges los ist. Also mal mit google maps eine Route rausgesucht und dann versucht zu folgen. Tjoa das ging dann am Anfang ganz gut und dann hörten so in 3km Entfernung von der Station die Straßennamen auf...und ich ohne GPS...juhuuu. Naja half nix und dann bin ich halt einfach drauf los gefahren und habe gehofft, dass ich die richtigen Abzweige nehme. Der Karte könnt ihr sicher entnehmen, wo ich dann falsch lag ^^.

Also ich wohne in A und die HSR-Station ist bei C, von da aus wollte ich nach H und die "Stadt" liegt bei I und J. Bei D wollte ich eigentlich auf der 15 sein. Naja macht ja nix, war nen schöner Umweg. Bei E habe ich nach dem Weg gefragt. Da hat mir dann eine Familie mit Händen und Füße und geschätztem Wortschatz von 10 Worten Englisch erklärt wo ich bin und wie ich wieder zu F komme. Sehr nette Menschen da :)
Die Gegend bei F kannte ich ja schon und von da aus habe ich auch einen Straßennamen gefunden, der mich dann zu H geführt hat. Diesesmal war ich mir sicher, dass ich mich nicht verfahren konnte - und das stimmte dann auch zum Glück :D
In der Stadt selber habe ich dann noch eine SD Karte gesucht und wurde von einem PC Shop / Internetcafé mit einer 2-Kinder-Eskorte zu Elektronikladen des Orts geleitet. Da konnte auch keiner weiter Englisch, aber macht ja nix, SD-Card und Gigabyte und ein fragendes Gucken hatten dann auch gereicht. Meine kläglichen Versuche Chinesisch zu sprechen wurden weder hier noch vorher beim Weg suchen anscheinend ignoriert. Zumindest schienen die Leute nicht bereit auf meine Fragen in Chinesisch auch einmal in einem einfachen Chinesisch zu antworten. Ich bekam stets etwas Englisch, ein entschuldigendes Gucken oder eine Konversation mit anderen Anwesenden, in der gefragt wurde, was denn dieses oder jenes Wort auf Englisch hieß. Schade eigentlich. Da muss ich wohl mal noch etwas Büffeln, damit ich den Leuten sagen kann, dass ich einiges Verstehe, Zahlen z.B.
Dann wurde es auch schon dunkel und ich begab mich zurück in mein Zimmer und hab geschlafen wie ein Stein. Für mich kein Wunder nach rund 55 Kilometer untrainiertem Fahrradfahren.
By the way: Ich hab jetzt endlich nen Grund für ne Atemmaske gefunden, also der Smog morgens ist ja schon immer absolut krass und was auch immer die hier nebenan herstellen, findet hoffentlich nie den Weg nach Europa, so wie das riecht...ABER dass die hier ab und zu Müll verbrennen und man dann mit dem Fahrrad durch eine riesige schwarze Wolke fahren muss, das ist ein echter Grund mir mal sowas zuzulegen!

Edit: Hier die Bilder nochmal in groß. Das nächste Mal denke ich auch die Kamera und eine SD-Karte, versprochen!
http://picasaweb.google.de/robertnbsh/Radtour1Sonntag#
Donnerstag, 21. Januar 2010
Die ersten Tage
Picasa Gallerien
So, das war ein Megaupdate gerade :) Endlich mal Zeit gehabt dafür.
Ich hab auch die meisten Bilder auf Picasa geladen und kommentiert.

http://picasaweb.google.de/robertnbsh/ErstenTage

http://picasaweb.google.de/robertnbsh/Anreise
Die ersten Tage
Wohnheim Beschriftungen
Hier wohnen ja doch so einige Arbeiter aus Thailand. Deswegen gibt es zusätzlich zu den chinesischen Schriftzeichen, von denen ich schon kaum welche kenne, auch noch alles im Wohnheim schön in thailändischer Schrift. Toll ne? ^^
Naja wenigstens Feuerlöscher etc. sind auch in Englisch beschriftet. Genauso wie auch alles Straßennamen (auch wenn die immer wieder andere Transkriptionen der chinesischen Schriftzeichen benutzen Wade-Giles (Tongyong Pynin) oder moderner: Hanyu Pynin s.http://de.wikipedia.org/wiki/Tongyong_Pinyin ). Das passt also alles irgendwie.
Die ersten Tage
Radfahren und Essen
Heute bin ich mal mit dem Rad in der Mittagspause zum Strand gefahren (25.046521,121.075258 bei google maps). Hat auch nur 20 Minuten gedauert und hab einiges gesehen. Muss da nochmal hin fahren, in Guanyin City steppt ja geradezu der Bär im Vergleich zu hier. Es gibt da also auch noch mehr außer Frühstück, Auto- und Mopedteile.







Der Strand ist genauso wie der Weg dorthin so die typische Mischung, die man hier sieht. Ein paar Palmen darunter alles voller Müll. Ein schönes Haus, daneben eine Bruchbude. Sehr gegensätzlich vieles hier.

Ist wohl erstmal der letzte Tag an dem ich das Rad benutzen kann, soll jetzt nachdem es jetzt schon Tage 22°C ist anfangen zu regnen und kälter werden. Alan meint, dass es eh gerade ungewöhnlich warm ist. Danke Klimawandel!
Auf Arbeit geht es jetzt so langsam los und Alan zeigt mir allerhand Neues mit dem ich mich jetzt zurechtfinden soll.
Achja ich logiere ja hier kostenlos und Mittag und Abendessen darf ich auch mitnehmen. Da haben die sonen fancy Fingerabdruckscanner für alle. Das Essen ist interessant. Es gibt immer 1 Gemüse, 1 Irgendwas (muss ich mir mal irgendwie erklären lassen, was es da so alles gibt - bis jetzt gab es einmal Frühlingsrolle und der Rest war halt auch irgendwas Teigiges mit Gemüse) und dann 2 Sorten Fleisch/Fisch. Dazu kann man immer Reis haben, soviel man will und einige der Arbeite hier kriegen ganz schön krasse Berge auf die Wegwerfteller. Gegessen wird mit Wegwerfstäbchen und Wegwerfplasteschöpflöffel, der Reis gehört in die Wegwerfschüssel. Juhuuu endlich Stäbchenschlingen üben :) Man kann ganz schön schnell den Reis aus der Schüssel kriegen, wenn der noch so schön klebt. Schert sich ja hier keiner so richtig um Essmanieren, bzw. die sind halt anders als bei uns. Sieht schon immer richtig "gut" aus, wenn man ein Stück Fleisch schmatzenderweise abbeißend mit den Stäbchen in sich reinstopft und danach noch herzhaft, wenn auch zugebenermaßen recht zurückhaltend, ausrülpst.
Bis jetzt hat mir nur so seetangartiges Gemüse nicht geschmeckt, der Rest war irgendwie ok. Zur Not kann man ja Reis pur Essen.
Ich mache davon bestimmt auch noch ein Foto, hab mich nur noch nich getraut ^^.
Die ersten Tage
Erster und zweiter Tag
Bei Rechi angekommen, gab es erst ein Meeting und dann noch etwas Bargeld, so dass ich die ersten paar Tage überleben konnte.
Das stellte sich auch wieder als wichtig heraus, denn die Automaten hier in der Nähe (1 ATM auf der Post und 2 ATMs in "7 eleven" und "family mart" teilten das Desinteresse für gemeinsame VISA Logos des Flughafengeldautomaten.
Mein Zimmer ist ok, das beste ist: Ich habe ein eigenes Bad. Super! Ich hab auch ein Starterpaket hier bekommen: Zahnbürste, Seife, Waschschüssel, fusselndes Handtuch ^^ und Bettzeug, inkl. "Matratze" für den Lattenrost Marke "dünnes Brett". Ist doch etwas hart im Moment, mal schauen, ob ich mich dran gewöhne oder nach einer Woche schmerzender Glieder beim Schlafe was neues hole :) Asiaten sind halt leichter als gut gewachsene Europäer ;) Die meisten Leute würden sich auch sicher nicht über die Bettlänge von ziemlich genau 185 cm freuen. Aber für mich reichts völlig.

Im Moment noch ziemlich sinnlos, aber im Sommer werde ich mir sicher einen Ast freuen darüber: Ich habe eine eigene Klimaanlage von Rechis Kunden Sampo.





Mein Kollege von alpha, der auch 6 Monate hier war, hat mir auch noch ein Fahrrad und eine Dose "Taiwan Beer" dagelassen. Also alles bestens! :D

Dann hat mich Alan, so heißt mein Betreuer hier, noch einmal die 2 km durch die "Stadt" gefahren, bis zu den beiden oben erwähnten Läden und dann war ich auch schon bettfertig um 16 Uhr. Verdammter Jetlag.
Am nächsten Tag bin ich dann selbständig mal zu den Läden gefahren und habe auch mit Hilfe einer Verkäuferin, die ein paar Worte englisch konnte einen Laden gefunden, der Tassen verkauft. So dass ich auch meine eigene Kaffeetasse erstehen konnte.

Außerdem habe ich mir ein wenig die Gegend angeguckt. Industrieviertel vom "Feinsten" hier.

Außerdem jede Menge Mofa- und Autoshops, sowie Frühstücksstände direkt an der Straße über die jeden morgen Tausende arbeiten fahren. Was meinen morgendlichen Frühstückskauf trotz, oder gerade wegen, abgetrennter Fahrspur für Mopeds (=Tausende) und Fahrräder (=Eins) etwas abenteuerlich macht. Ich muss mal schauen, ob man da irgendwie hinten lang kommt.
Ich wohne übrigens hier: 25.041992,121.107171 (einfach bei google maps suchen) und arbeite hier 25.041943,121.106624 uuunglaublich weit der Arbeitsweg sage ich euch ^^ (B nach A http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=%2B25%C2%B0+2'+30.93%22,+%2B121%C2%B0+6'+24.18%22+(25.041924,+121.106718)&daddr=25.042016,121.107067&geocode=FQQcfgEdHvE3Bw%3B&hl=de&mra=me&mrsp=1&sz=19&sll=25.041831,121.107142&sspn=0.001485,0.00284&ie=UTF8&t=h&z=19 )


Besagter 7eleven etc. ist hier 25.051721,121.118243 (immerhin 1,5 km, s. Link)
http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=25.041992,121.107171&daddr=25.051721,+121.118243&hl=de&geocode=FUgcfgEd4_I3Bw%3BFUlCfgEdIx44Bw&mra=ls&sll=25.048514,121.114354&sspn=0.023755,0.045447&ie=UTF8&ll=25.047892,121.112251&spn=0.023755,0.045447&t=h&z=15