Freitag, 14. Mai 2010
Meine Wochenden in Taipei
Grand Hotel und Martyre Shrine (13.3.2010)
In meinen Lonely Planet schauend, suchte ich gerade nach Attraktionen, die ich auf den Nachmittag, der nach dem Aufstehen mysteriöser weise schon wieder angebrochen war ^^, noch anschauen könnte. Also sollte es nicht zu weit weg sein. Auf dem Weg zum Xilin-Nachtmarkt bin ich immer an einer riesigen Pagode vorbeigekommen, die auf dem ersten Berg nördlich Taipei-Citys steht. Auf die Karte geschaut, aaah das ist das Grand Hotel hier. Also in die MRT rauf nach Jiantan Station und dann rüber und durch einen am Hang gelegenen Park hoch zum Grand Hotel.



Und da waren sie wieder, die Gegensätze: Ich sehe also vom Weitem dieses architektonisch durchaus beeindruckende Gebäude. Laufe dann von einer blitzblanksauberen MRT Station über eine versmoggte Straße durch einen Park, dessen Rasen und Hecken scheinbar millimetergenau getrimmt und von jeglichem nichtfarbigen Element bereinigt wurden die Treppe hinauf zum Grand Hotel von Taipei. Und auf einmal, kaum verlasse ich den Park so tut sich wieder der Müll hier auf. Links und rechts des Weges Weggeworfenes aller Art. Traurig. Ich sehe sogar jemanden den Weg säubern, aber dass 10 cm neben dem Weg der Müll zu Hause ist: Nicht wichtig. Verständnislosigkeit macht sich dann immer in mir breit. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit, nein ich korrigiere mich, es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass ich als Luxushotelbetreiber wenigstens alle Zugänge meines Hotels dreckfrei halte. Und eben nicht nur die Wege.
Wie erwähnt ist das Hotel selbst aber ganz schick von außen, auch wenn eine neue Lage Farbe sicherlich nicht schaden könnte.





An das Hotel schließt sich auf der anderen Seite dann einer der Hangparks von Taipei an. Ich vermute mal einfach, dass es davon mehr gibt, da Taipei ja von Bergen eingerahmt ist. Da hat man ein sehr kompaktes Naherholungsgebiet, was aber durch die Berge und die Vegetation doch irgendwie schon recht abgelegen wird. Es ist auch ein Startpunkt für einige Wanderpfade die dann ins Yangminshan führen. Oder einfach über diesen ersten Berg und wieder zur MRT. Gibt hier sehr viele Wanderwege.







Beim Martyre Shrine erwartete mich dann eine Menschenmenge, die wie auch "damals" beim Chiang-Kai-Shek-Memorial, vorrangig nicht da zu sein scheinen, um den Märtyrern zu huldigen, sondern um die Wachen zu sehen, wie sie marschieren…





Am Schrein selbst gibt es neben dem offensichtlichen Altar auch noch eine Bildergalerie rundum, die über eben die Märtyrer aufklären soll. Achja, welche Märtyrer eigentlich? Die Märtyrer derer hier gehuldigt wird sind: Die Soldaten, die gestorben sind um Chinas letzten Kaiser zu stürzen, die die gegen die Kommunisten von Mao gefallen sind und die gegen die japanische Invasion gefallen sind. Also ein ideologisch bunter Haufen.
Die Bilder waren irgendwie sortiert, ich hab aber nicht rausbekommen wie. Nach Jahreszahlen, war es definitiv nicht. Muss wohl einen tieferen Sinn da geben. Einige der Bilder muss ich einfach beschreiben, zu genial. Schade, dass es ein Schrein war, ich hätte laut gelacht!
Eins der ersten Bilder sprach von den Märtyrern, die beim ersten, fehlgeschlagenen Angriff auf den kaiserlichen Palast ums Leben gekommen sind. Da haben ganze 35 (bitte nicht hauen, dass die Zahlen nicht genau stimmen) Leute den Kaiser angegriffen. In seinem Haus. "Clevere" Idee, viele Tote (genau abgezählt natürlich). Der zweite oder dritte Überfall gelang dann mit einigen Hundert Partisanen.
Eine Serie anderer Bilder zeigt den Kampf der Kuomintag - KMT (um die ging es ja vorrangig), gegen die Maoisten und Japaner. Dort hängen dann (leider mal wieder chinesisch only) Schlachtkarten mit Pfeilen und Linien der Truppenbewegungen und die Beschreibungen dazu waren teils etwa DinA4-seitig und klangen so: Zwischen dem 23.6. und 12.7.1923 geschah Folgendes. Am Morgen des 25.6. griffen das 6. und 7. Bataillon unter Kommandant "anderer chin. Name" zwischen dem 6.+7. Breitengrad auf der rechten Seite des Flusses "chin. Name" mit 12367 Mann die Truppen des Generals "noch ein anderer chin. Name" mit 11432 Mann an und schlugen diese bei Verlusten von 113 Mann in die Flucht. Nachmittags rückten sie dann entlang der Höhenlinien des Berges "chin. Name Nr. 4" vor bis zur Stadt "chin. Name 5".
Da könnt ihr euch vielleicht in etwa vorstellen, wie interessant das war, das zu lesen.



Achja eins hab ich noch vergessen, bei den Schlachtbeschreibungen musste ich mir dann auch immer verkneifen zu lachen. Hier 2 Beispiele, kann man nicht so wirklich neutral nennen, sag ich da nur…



"Overwhelming Victory…"


Und der hier ist einfach nur so lächerlich, da weiß ich gar nicht was sich sagen soll. Japan, besser: das japanische Kaiserreich hatte zwar nicht die gewünschten Eroberungen in der gewünschten Zeit geschafft, aber dennoch halb Asien erobert ohne wirklich nennenswerten Widerstand, nicht zu vergessen auch mit unglaublichen Gräueltaten… In China eroberten sie massiv viel wurden aber tatsächlich von den schlecht ausgerüsteten, aber in der Überzahl vorhandenen Chinesen über längere Zeiträume am Erreichen von Zwischenzielen gehindert. Aber nur in der "Provinz", fast alle großen Städte, damals so gut wie alles an der Küste wurden erobert, u.a. ja auch Hong Kong, Peking, Shanghai und gesamt Südostasien (!) und das von 38-41. Und die schreiben da was von Oktober 1944, da war der Großteil des Krieges von Japan gegen die Chinesen schon 3 Jahre vorbei. Das einzige, was die Chinesen noch aufbieten konnten waren Guerillaangriffe, bis auf wenige Ausnahmen. Japan wurde nur aus China zurückgedrängt, weil die sich mit den Amis angelegt haben… Noch dazu kommt, dass die Kuomingtang, also Chiang Kai-Shek, und Mao sich in der Zeit angefangen haben selbst zu bekriegen. Und dann findet die Plakette das auch noch toll, dass sich die "intellectual youth" sich "enthusiastically" und "volunatirily" *hust* erhoben haben. Ein Hoch auf Vernichtung der gebildeten Jugend! *hysterischlach*...



Zurück gings dann im Bus wieder auf die andere Seite des Danshui Flusses. Ha! Ich hab nämlich als meine Eltern vor ein paar Wochen hier waren, endlich mal nachgeschaut, wie der Fluss heißt. Ist natürlich jetzt wieder mal Zeit für Chinesisch! 淡水 also Dànshuì heißt übersetzt "Frischwasser", das finde ich mal einen guten Namen für einen Fluss. So heißt auch ein Ort (nebenbei auch die Endstation der MRT) im Norden Taipeis, den ich später noch besuche.
Dort entsteht gerade an der Stelle eines Parks am Fluss das Hauptgelände der Taipei 2010 Flora Expo im November. Also eine schöne Baustelle im Moment. Dort ist auch das Museum of Fine Arts von Taipei, da muss ich dann auch mal hin.



Ich hatte, glaube ich, ja schonmal erwähnt, dass hier überall Werbung ist, für diese Flora Expo. Wohl schon seit einem Jahr ca. Was damit aber auch einhergeht, ist eine Umgestaltung vieler Elemente der Stadt. Und ich würde mal behaupten, zum Positivem. Denn viele MRT-Eingänge und Fußgängerbrücken z.B. wurden begrünt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie das ohne das Grün wirken musste früher...Bzw. kann mir gut vorstellen, dass es nicht sehr hübsch war, nun aber ist. Der einzige Nachteil daran ist sicherlich die Wasserrechnung, wenns gerade nicht so viel regnet ^^.



An dem WE war ich einem anderen Hostel. Habe leider vergessen Bilder zu machen, war aber recht hübsch. Das Hostel ist ein einer ehemaligen Wohnung und daher tatsächlich sehr schick eingerichtet (nur der Fernseher war der Kleinste, den ich in Taiwan außerhalb eines Flugzeuges gesehen habe ^^) mit 5 Betten in 3 Räumen und einem großem Wohnzimmer, da könnte man prima mal mit einigen Leuten Urlaub machen. Gibt da auch eine richtige Küche! Toll so was.
Da in der Nähe gabs auch vietnamesisches Essen, lecker! Mit echten Weißbrot. Und ein Geschmacksvolumen hatte die Suppe, wow! Hoffentlich ist das Essen in Vietnam auch so gut.



Sah da aber leider auch so aus, wie in den meisten Läden, wos hier gutes, preiswertes Essen gibt. 2€ für die Suppe und das Brot und da wird man richtig satt.



Nette, ausländerfreundliche, da bebilderte, Karte!


Außerdem noch die Veranstaltungshalle der einzigen taiwanesischen Biermarke die ich kenne: Taiwan Beer. (Wenn das Bier hier gebraut wird, kommt es mitten aus Taipei.)





Da trinkt man dann aus so 4 Liter Zapfanlagen. Aber nix mit Überdruck...kommt ausm Hahn da direkt rein…



Und die Gläser sind dann eh das beste. Sieht man hier leider nicht, sind aber nur so hoch wie mein kleiner Finger lang ist.




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Freitag, 14. Mai 2010
Meine Wochenden in Taipei
Lantern Festival (7.3.2010)
Kurzentschlossen machte ich mich mit meinem Schweizer Kumpel (studiert Sinologie, kann also ganz gut Chinesisch) hier eines Abends auf um, mal wieder, am letzten Tag eines "Festivals" zum Sun Yat-Sen Memorial zu fahren und uns die "Laternen" anzuschauen. Dort angekommen, erwartete ich Laternen und fand aber eher Lichtgebilde. Macht ja nix, nur Laternen wäre vielleicht auch etwas langweilig gewesen ^^. Auf jeden Fall gab es da eine lange Galerie von Skulpturen, die aus einer Art Leinwand waren und von innen beleuchtet. Die alle trugen Namen von Schulen, ich kann nicht sagen, ob da auch tatsächlich Schüler mitgewirkt haben, oder ob das nur die Sponsoren waren. Die meisten dieser Lichtgebilde waren einfach zu gut gemacht. Es ist übrigens das Jahr des Tigers…









Einmal quer rüber wollten wir noch was zum Abendbrot essen schlenderten an einigen Restaurant uns Ständen vorbei. An einer Bude lockte uns dann der Duft gebratenen Reises und wir/er erfragte was denn dieses Gericht kosten würde. Die alten Damen, die um den Herd versammelt waren antworteten dann zu unserer Enttäuschung, dass der Reis nur für Sie, also die Angestellten, sei, und leider nicht verkäuflich. Wir zogen also verdrossen weiter und stellten dann fest, dass in die Richtung nichts mehr lag und drehten um. Beim zweiten Vorrübergehen an der Reis-Bude sprachen uns die älteren Damen dann auf einmal an. Unsere betrübten Gesichter müssen ihre Seelen angerührt haben, auf jeden Fall mussten wir uns den Reis dann schenken lassen :) Sehr schönes Erlebnis! Ich stelle mir dann immer vor, wie das in Deutschland oft wäre, wenn man eben gerade die 2. Seite nicht hat. Sondern nur ein: "Geht nicht, gibt’s nicht, ist gegen die Vorschriften. ^^ Siehe auch letztens, als ich um 7 Uhr morgens von Arbeit in mein Zimmer bin, da war die Frau von dem kleinen Laden hier auf dem Gelände schon da und obwohl der Laden erst um 7:30 Uhr aufmacht, hat sie mir schon was verkauft! Das Stelle sich mal einer vor in Deutschland vor :D Jaja ich übertreibe, ich weiß.
Okay zurück dann zum Fest zu einer anderen Ecke. Das könnte sogar das Rathaus gewesen sein, wo das war. War jedenfalls in der Nähe des 101, der fast gar nicht zu sehen war.



Da war dann eine lustige Liveband, die irgendwie coole Rapsongs zu nicht so coolem Asien-Rap verwurstet hat. Das eine oder andere Lied war zwar ganz cool, aber die Leadsängerin hatte es leider einfach nicht drauf. Z.b. War sie bei Lady Marmelade ziemlich aufgeschmissen, also stimmlich überfordert. Und Snoop Dog aus den späten 90ern von nem Mädel hier in Taiwan in ihrer eigenen Version muss halt einfach nicht sein! ;) Nett anzusehen waren sie aber alle mal :) Sorry, kein Ton, weil Mikro kaputt...



Schön war es aber auch hier. Sehr nett beleuchtet alles, gehört sich ja wohl auch für eine Laternenfest.
Mein Kuriosom des Tages, Dosenwerfen. Wie jetzt, Dosenwerfen? Jaaahaaa und zwar auf einen …...tadaaa… Touchscreen…. Man ey, diese Taiwanesen ^^ Der Gipfel der Technikverschwendung...



Was sehr beeindruckend aussah waren die Tausende von Wunschzetteln für Geld und Gesundheit, die dort auf Leinen zwischen den Bäumen hingen. Der Schweizer hat da auch was in Chinesisch auf gehangen, ich war nicht in der Stimmung zu beten, bin ich ja eher selten.





Was ich leider verpasst habe (wie gesagt, war ja erst am letzten Tag da) war das traditionelle Aufsteigen lassen von einigen Tausend Laternen. Das ist sicherlich extrem eindrucksvoll, wenn auch immer extrem gefährlich.

An dem WE war ich auch noch ein wenig von meinem Hostel in Richtung Norden unterwegs. Da geht über deine Metro eine Untergrundfußgängerpassage etwa 3,4 km nach Norden und darüber auch eine Art Passage, eher ein klitzekleiner, aber langer Park an der Oberfläche. Schöne Art durch Taipei zu gehen, ruhig, ältere Gebäude ab und zu und an der Nächsten MRT Station schönes Gebäudedesign, ja eher selten hier.



Ein Musik spielender und sich dazu etwas bewegender Roboter, ist aber selten an.






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Mittwoch, 5. Mai 2010
Meine Wochenden in Taipei
Yangminshan - Erster Besuch (20.03.2010)
Yangminshan/Yanminshan/Yanmingshan: Yangmin - Gebirge 山 wieder so ein tolles Zeichen, wo man noch sehen kann, wo es her kommt. Da sind quasi die 3 Gipfel mit dem höchsten Berg in der Mitte noch zu sehen.
Eines schönen Sonntages entschloss ich mich also, auch wenn es schon 14 Uhr war nochmal loszugehen und in den hohen Norden Taipeis zu fahren. Ich hatte nämlich gehört, dass da gerade die Kirschblüten blühen. Prompt traf ich auch Bus auch eine Gruppe Venezueler. So 10 Stück, sehr nette Menschen. Die waren hier gerade auf einer Modell-UN-Konferenz. Ich kannte das bisher nur aus Simpsons aus deren Grundschule und war dementsprechend baff als die mir das erzählten. Gibt es wohl an vielen Unis solche Gruppen, die sich einmal in der Woche treffen und dann UN-Themen bearbeiten. Und einmal im Jahr gibt es dann eine Konferenz, bei der Studis aus aller Welt kommen und eine alte UN-Konferenz nachspielen, wenn ich das richtig verstanden habe. Kommt man wohl auch ganz gut rum, die letzten Treffen waren in Mexiko und den Niederlanden. Da tauchen dann so um 2000 Leute auf bei solchen Gelegenheiten. Krass.
In Venezuela haben die übrigens auch eine 5-jährige Ingenieursausbildung und nicht sonen Bachelor/Master-Schnullifax (um mal jugendfrei zu bleiben), den die meisten deutschen Unis da gerade verzapfen.
Auf jeden Fall fährt da ein Bus alle 10 Minuten direkt vom Hauptbahnhof in diese Naherholungsgebiet und wenn viel los zu sein scheint, überdachen die sogar die Warteschlangen und verteilen Wasser. Das finde ich gut. Kosten tut da ganze 1,20€, also ne ganz schöne Menge für ÖPNV in Taipei ^^. Man fährt dafür dann aber auch ne Stunde, wenn der Verkehr gut ist (auf der Rücktour warens dann ca. 90-120 Minuten, aber da habe ich einfach geschlafen und gehofft, dass ich irgendwo in der Nähe des HBFs aufwache ^^) und dann ist man im Einstiegsbereich des Yangminshan. Man kann dann noch andere Busse nehmen und da durch das gesamte Areal, was recht groß ist, gefahren werden. Was sicherlich für den ein oder anderen müden Wanderer eine große Erleichterung darstellt. Man muss halt dann auch nicht immer den gleichen Weg in die Berge nehmen, sondern kann sich auch entscheiden, wo man
anfängt. Sicherlich nicht wirklich gut für die Natur, aber gut für die Touris.
Auf dem Weg zu den Kirschgärten gabs dann auch wieder reichlich Gelegenheit für Speis und Trank und ich gönnte mir eine Guave (meine neue Lieblingsfrucht zum Zwischendurch essen) während ich plaudernd mit den Modell-UN-Venezuelern in Richtung Ziel flanierte.
Gefunden haben wir dann leider nur noch 2, 3 Kirschbäume die überhaupt noch Blüten trugen.


Aber ansonsten ist die Gegend auch sehr schön anzusehen und touristisch halt sehr gut erschlossen. Ich meine ich war ja nur im "Vorhof" des eigentlichen Nationalparks.










Da gehe ich auf jeden Fall wieder hin und erkunde mehr!


Quak!


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Donnerstag, 1. April 2010
Meine Wochenden in Taipei
Regen? Regen! :(
Tja also es hat in der Woche von Freitag bis 10 Tage später Sonntag von Freitag bis Samstag geregnet. Ich bin also erfolgreich nass geworden, so ca. 5 Mal komplett oder so und da es bis Freitag auch jeden Tag etwa 1 Grad kälter wurde, wurde es auch immer schwieriger mal warm und/oder trocken zu werden. War trotzdem lustig ^^. Im Hostel kamen auch ca. 4 Leute auf die glorreiche Idee ausgerechnet diese Woche Wäsche zu machen, MUHAHA. Da wurde nix trocken, die beiden Amis aus China haben das Nötigste in stundenlanger Arbeit auf dem Bügeleisen getrocknet, auch ein Weg einen Nachmittag/Abend rumzubringen.
Am Donnerstag war dann auch der Tiefpunkt für mich erreicht.
Ich bin ja Montag nach Taipei gekommen, mit den Öffentlichen, was auch überraschend einfach und ohne wirkliche Komplikationen ging. Habe herausgefunden, dass google maps jetzt auch die Öffentlichen hier draußen bei mir anzeigt. Also einfach den Routenplaner auf meinem Handy an und mein GPS angeschmissen und schon gings los zur nächsten Bushalte. Das war dann auch das einzige kleine Problem, die Bushaltestelle wurde nicht mehr von dem Bus bedient, den google maps mir anzeigte, sondern war um etwa 800 Meter verrückt. Das teilte mir dann auch nach dem ich 10 Minuten rumgestanden hatte, die Hausbesitzerin des Domozils hinter der Bushaltestelle mit. Gut, ok, kein Problem. Das Beste aber ist, der Bus fährt von 6:30 Uhr bis 22:30 Uhr im 10-20 Minuten Takt in die nächste Stadt hier, Zhongli. Das ist natürlich genial und eröffnet mir neue Möglichkeiten (so ich sie denn nutzen möchte). Der Bus braucht zwar auch seine 40 Minuten und ich so 15-20 Minuten zu der Bushaltestelle, aber ich ziehe das denn noch der etwa einstündigen Fahrradtour vor, zumindest im Moment, wo es so früh dunkel wird und außerdem in der Woche Berufsverkehr, nein danke.

Wartehalle für den Bus in Zhongli


Zhongli Bahnhofsvorplatz


Zhongli Bahnhof, 4 Gleise für den gesamten Westen Taiwans. Fahren zwar alle 5 Minuten, ist aber trotzdem komisch so was zu realisieren..


Dann bin ich in irgendeinen Zug nach Taipei gestiegen, fahren 4 verschiedene auf der Route. Die alle gleich langsam sind, aber unterschiedliche Klassen darstellen. Vom S-Bahn ähnlichen Vorortzug für 1,20€ bis zur "1." Klasse, ähnlich unserem InterCity für 1,30€.



Wobei man für den clevererweise ja dann noch eine Sitzplatzreservierung bräuchte. Die man allerdings nur am Schalter und nicht am Automaten kriegt. Plöt. War nämlich schön voll und ich durfte die Hälfte des Weges stehen, naja was solls, waren ja auch nur 45 Minuten Fahrzeit bis Taipei Hauptbahnhof. 2 Minuten weniger oder so, als bei dem Vorortzug. Tolle Gleise hier anscheinend ^^. Und die Beinfreiheit war grandios, besser als 1. Klasse im IC oder ICE hier in Deutschland.



Naja auf jeden Fall bin ich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag immer durch die Gegend gelaufen und habe mir Sachen angeguckt und wurde dabei hoffnungslos durchnässt, aber zum Glück nur abwärts der Knie. Dem Schirm und dem Mangel an Wind konnte ich wenigstens dafür danken.
Als ich mich dann am Donnerstag in einem Coffeeshop (dem bereits erwähnten) aufwärmen wollte, stellte ich dann auch das fest, was ja eigentlich schon klar war. Keine Heizungen in Taipei. Ist ja auch sinnlos für 350 Tage im Jahr. Dafür war die Klimaanlage an zur Luftentfeuchtung, toll. Naja immer noch 4-5°C wärmer als im Hostel.
Was lernen wir daraus? NIEMALS zum chinesischen Neujahr nach Taipei. NIEMALS. Das Wetter ist dann immer so. Wirklich! Lieber in den Süden fahren, oder auf die Philippinen, oder was auch immer. Naja nächstes Mal weiß ich Bescheid ;)
Das wissen jetzt auch all die Gäste aus Peking und Korea, die dachten, sie machen mal einen schönen Trip nach Taipei und haben es alle mehr oder weniger stark bereut.
Und das wissen jetzt auch die Gäste, die sich dachten, hui Mensch ich hab ja gar keine sauberen Sachen mehr, ich wasch mal ne Runde, nur um dann festzustellen, dass bei 10°C und Dauerregen nix trocken wird ^^. Außer man hängt seine Wäsche über ein Bügeleisen für ne halbe Stunde pro T-Shirt.


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Mittwoch, 31. März 2010
Meine Wochenden in Taipei
NTU - National Taiwan University
Auf der unendlich scheinenden Suche nach einem Coffeeshop (mit Steckdose, wegen meinem Laptop - was dann auch das eigentliche Aussortierkriterium war), die ja, wie schon erwähnt dann ca. 100 Meter von meinem Ausganspunkt entfernt endete, machte ich mich auf, die Universität Taipeis zu erkunden. Toller Campus. Da muss ich nochmal hin, wenn die Sonne scheint. Bzw. besser gesagt, in die Gegend zwischen der NTU - National Taiwan University und der NTNU, der National Taiwan Normal University, auch "Shīdà" genannt. Da ist mal wieder ein wenig Chinesisch Lernen angebracht für euch :D
Also "大 dà" heißt "groß", oder eben auch hoch. Und so heißen Unis in Taiwan und China eben Dàxué (大學), Hochschule. Ganz einfach, so wie man das auch aus dem Deutschen kennt. Und shīfàn (師範) heißt "normal school", bzw. wörtlich: "Lehrer, Meister, Spezialist" + "Muster, Model, Regel, Gesetz". Oh und da frage ich mich doch grade auch selbst, warum ich den Begriff "normal school" noch nicht hinterfragt habe. Klingt ja mal wieder so wie ein false friend. Und ist es auch tatsächlich, eine "normal school" ist eine Lehramts-Hochschule (http://www.britannica.com/EBchecked/topic/418257/normal-school). Das war dann auch die NTNU damals unter japanischer und nach dem 2. WK auch unter der Kuomingtang für eine ganze Weile. Dann kamen aber doch noch andere Fachbereiche dazu (http://en.wikipedia.org/wiki/National_Taiwan_Normal_University, um einmal faul zu sein :D).
Und so bildet sich eben Shīdà als Abkürzung. Der vollständige Name ist dann natürlich noch mit Taiwan etc.: 國立臺灣師範大學 (Guólì táiwān shīfàn dàxué = National Taiwan Normal University) Das kann dann sogar Google richtig übersetzen ^^ http://translate.google.de/translate_t?hl=&ie=UTF-8&text=%E5%9C%8B%E7%AB%8B%E8%87%BA%E7%81%A3%E5%B8%AB%E7%AF%84%E5%A4%A7%E5%AD%B8&sl=zh-CN&tl=de#
Da muss ich mich dann auch gleich mal wieder aufregen. Wenn ich von Deutsch/Englisch nach Chinesisch etwas übersetze, machen wir das doch einfach an diesem Beispiel gleich, also versuchen wir "National Taiwan Normal University": http://translate.google.de/translate_t?hl=&ie=UTF-8&text=%E5%9C%8B%E7%AB%8B%E8%87%BA%E7%81%A3%E5%B8%AB%E7%AF%84%E5%A4%A7%E5%AD%B8&sl=zh-CN&tl=de#en|zh-TW|National%20Taiwan%20Normal%20University
Dann kriegt man den tollen Knopf: Lateinische Umschrift anzeigen. Das ist nun äußerst hilfreich, denn so kann man das wenigstens jemanden mündlich versuchen zu übermitteln, während man ja nur mir den Schriftzeichen mündlich völlig aufgeschmissen ist. Und warum zur Hölle gibt es diesen Knopf nicht, wenn man sich das Chinesische ins Deutsche übersetzen lässt?? Das ist doch genauso naheliegend dieses Feature auch so herum einzubauen. *kopfschüttel*. Naja vielleicht ändert sich das mal in Zukunft. Sollte denen mal ne höfliche Mail schreiben.

Also die Gegend zwischen NTU und Shida ist ein - wenn nicht das - Zentrum der studentischen Kultur Taipeis. Da gibt es auch einige dutzend Kneipen und Cafés und Restaurants u.a. das Goethe Gourmet Gasthaus - hatte wegen des Regens aber keine Lust mal in die Karte zu schauen. ^^



Woran merkt man gleich nochmal, dass man in der Nähe einer Uni ist?


Die NTU habe die Japaner gebaut. Oh, da muss ich wahrscheinlich mal ein wenig ausholen und euch ganz kurz ein wenig zur Geschichte Taiwans erklären. Also Taiwan wurde im Jahr 4000 vor Christus erstmals...ach es reicht sicher, wenn wir im 16. Jahrhundert anfangen ^^. Obwoooohl ich ja in der Ausstellung am Peace Park zum Thema Ureinwohner Taiwans war - die zum Glück für euch nicht sehr viel Inhalt auf Englisch hatte.
Nee also, nice to know, Taiwan wurde um 1500 von dem Portugiesen entdeckt, daher auch der Name "Ilha Formosa", den man evtl. noch kennt. Im 17. Jahrhundert von den Holländern (Niederländische Ostindien-Kompanie) besetzt, die wurden dann etwa 1700 von den Chinesen vertrieben.
Japan gewann ja dann 1895 den chin.-jap. Krieg und ab da an war Taiwan japanische Kolonie, bis die ja 1945 ihrerseits den jap.-amer. Krieg - besser bekannt, als den 2. Weltkrieg - verloren.
Japan war also Kolonialmacht und während dieser Zeit investierten sie eine Menge in die Infrastruktur und natürlich auch in die "korrekte" Erziehung der Taiwanesen. Und das hieß eben auch ein durchgehendes Erziehungssystem inklusive höherer Bildung für die Taiwanesen.

Hauptstraße


Bibliothek


Auf jeden Fall ein angenehmer Campus, bei Sonne bestimmt überragend ^^.
Keine Ahnung, wie die Gebäude von innen aussehen, ist ja gerade CNY und alles zu, aber vielleicht ergibt sich da ja mal noch eine spätere Gelegenheit das zu erkunden.
Das hier ist die Etechnik und etc. (Nano, Mechatronik, halt alles was da halt noch so dran hängt) Fakultät





und das sind die Maschis.





Als ich da dann durch war machte ich mich wieder auf und tourte da durch die Gegend und schaute mir ca. 10 Coffeeshops an (von 5 verschiedenen Ketten), die aber allesamt das Feature "Strom aus der Wand" vermissen ließen.
Also wieder auf in die MRT, dann nochmal schön verlaufen und halt 100 Meter vorm Hostel einen Coffeeshop finden, der eben dieses Feature hat. Warum wollte ich mir eigentlich einen Laden suchen, wenn ich doch im Hostel auch Internet und nen Schreibtisch habe? Ganz einfach, im Hostel war es rattenkalt und in dem Café dann doch rattenkalt + 3°C ^^
Willkommen bei Mr. Brown.



Endlich mal in Ruhe Bloggen, leider habe ich nicht wirklich viel geschafft, wie ihr ja mitkriegt, da das jetzt schon wieder elendig viele Wochen her ist.





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Dienstag, 30. März 2010
Meine Wochenden in Taipei
I am (sight-)seeing in the rain…
Das tat ich, also hier die Auslese davon. Parks bei Regen haben ihren Charme. Man wird aber nass beim Genießen. Museen sind eine gute Wahl, weil sie - wenn wichtig - temperiert (und nicht nur gekühlt, sondern auch geheizt!) sind und auf jeden Fall trocken. Eine schlechte Wahl hingegen sind Nationalmuseen zu Nationalfeiertagen. Getoppt wird das ganz dann noch von DEM Museum für chinesische Kunst (das meiste geklaut von der KMT, als sie aus China geflüchtet sind) am chinesischen Neujahr. Da kommen dann auch noch irre viele Touris aus China. Und woher weiß ich, dass das blöd ist? Ich war natürlich da ^^. Meine Fresse, da kriegt man echt einen Hals. Aber das ist hier halt so in Asien zum Teil. Die Chinesen (Festlandchinesen besonders, teilte der Mensch aus Peking mir mit) sind dann auch nochmal extra so: Und zwar ist es ihnen scheißegal, was andere tun, in dem Moment wo sie es tun. Soll heißen: drängeln, sich vor Ausstellungsstücke in die Sichtlinie stellen, die Kinder frei rumlaufen/springen lassen und sich wirklich sehr penetrant laut unterhalten. Einfach keine schöne Atmosphäre, um sich mehrere Stunden Kunst anzuschauen, wenn man das die ganze Zeit ertragen muss. Aber was sollte ich machen, ich war ja nun mal da und die Ausstellung hatte es wirklich in sich. Tolle Kalligraphie aus allen möglichen Zeitaltern, gleiches gilt für Porzellan und Bilder, sowie einer Menge Geschenke an einige Kaiser vom China. Das Ganze war auf 3 Etagen verteilt und hat mich 4 Stunden gekostet, fast jeden Text (außer in der Porzellan-Sektion), den es auf Englisch gab, zu lesen. Ist bestimmt interessant, wenn man die Kalligraphie-Kunst lesen/erahnen könnte. Immerhin auch einige 1000+ Jahre alte Schriften darunter, die aber denn z.T. aussahen, wie die heutigen Schriftzeichen. Das Museum wird übrigens, aus welchem Grund auch immer, oft mit dem Louvre verglichen, ist aber wie man an der Zahl der Stunden sehen kann, nachgerade winzig im Vergleich zu dem. Wenn auch die Qualität stimmt vergleichbar scheint, das kann ich als Nicht-Kunsthistoriker /-Archäologeja schlecht sagen.
Achja die Beleuchtung war mal wieder ein Witz, Asiaten scheinen im Dunkeln besser zu sehen, als Europäer, anders kann ich mir einfach nicht erklären, warum die Gegenstände/Bilder/Wasauchimmer immer nahezu im Halbdunkel präsentiert werden (gibt natürlich auch Ausnahmen, die sind aber quantitativ selten). Das erhöht dann natürlich nochmal den Drängelgrad weil jeder extrem nahe an die Ausstellungsstücke heran muss.
Hat sich also alles in allem gelohnt, aber musste trotzdem mal raus mit den (Festland-)Chinesen. Kann euch leider keine Fotos zeigen, war verboten.
Achja und der Park da war auch wieder schick. Parks können die hier echt bauen, das muss man Ihnen lassen :D







So und wo ich gerade die Bilder tagge und sortiere, werde ich erinnert, dass ich am Dienstag auch noch in einem anderem, relativ kleinem Museum war, dem National Taiwan Museum. Das war nicht so voll, aber mindestens genauso schlecht beleuchtet! Dort ging es neben einer Biologieausstellung im Keller um die Uhreinwohner Taiwans. Und so konnte ich mir dann nach dem Palastmuseum einiges der Geschichte zusammenreimen. Da das Nationalmuseum nicht gerade mit englischen Texten glänzte. Dafür hatten sie einige schöne portugiesische, holländische und deutsche Karten (die ich anscheinend nicht fotofiert habe, Mist...).
Das Museum ist auch in der Kolonialzeit der Japaner entstanden und anscheinend das erste Museum in Taiwan überhaupt und die beiden Erbauer stehen auch noch als Statuen herum (an dem Tag war ich anscheinend echt nicht so richtig in Fotolaune, na kein Wunder bei dem Regen...).



Dann bin ich noch weiter durch die Gegen gewandert, auch an einigen umgenutzten älteren Fabrikbauten vorbei, die jetzt den Creative Park beherbergen, sehr schick, muss ich auch mal bei Sonne hin.







Dort ganz in der Nähe ist dann auch das wirkliche Computerhandelsviertel von Taiwan, leider hatte der große Markt wegen CNY zu.
Tolles Kunstwerk unter dem Freeway :)






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Freitag, 26. März 2010
Meine Wochenden in Taipei
Xilin Night Market I
Ein kurzer Gang führte mich dann auch mit einigen Neuankömmlingen aus Beijing und San Francisco zum berühmtesten Nachtmarkt Taipeis. Es regnete immer noch, aber die Teile sind ja überdacht. Und schnuckelig warm war es dann darin auch, dank hunderter Menschen und dutzender Küchen und Garnischen.



Einer dieser Menschen konnte zum Glück ganz gut Chinesisch (hat schließlich ne Schule in Beijing dafür), was dann das bestellen auch deutlich einfacher machte. Kulinarisches Highlight hier war eine Wurst mit Knoblauchreis. Man muss sich das so ungefähr vorstellen wie einen ganz einfachen Hot Dog ohne Zwiebeln und Soßen, dafür aber statt mit Brötchen mit gebratenem Reis und Knoblauch, mjam, mjam, mjam.



Es gibt da auch noch allerhand andere Sachen zu Essen, dafür sind die Nachtmärkte ja berühmt, aber davon ein andermal.
Mittwoch, 24. März 2010
Meine Wochenden in Taipei
CNY in der Happy Family
Auf die Rückreise aus Hong Kong folgte eine Woche Arbeiten und dann war auch schon Chinese New Year.
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Da ich ja (inzwischen "nur" noch u.a.) aus Kostengründen im Happy Family Hostel absteige, das preiswerteste in Taipei, war ich da auch wieder ab dem Montag der auf das chinesische Neujahrsfest folgt (15.-22.2.2010). Ist also zugegebenermaßen schon wieder eine ganze Weile her, aber macht zwar viel Spaß zu schreiben, Fotos hochzuladen, zu sortieren und zu beschriften und dann wieder hier einzufügen, macht aber halt auch eine Menge Arbeit.
Nun war ich dort für 7 Tage und habe tatsächlich so ein wenig eine Happy Family getroffen, denn: Das Hostel bietet auch Räume für Langzeitbesucher an, ist wohl wenigstens genauso preiswert wie die preiswertesten Wohnungen (also so rund 200€ plus minus) woanders und man hat eben auch immer mal die Gelegenheit mit englischsprechenden Personen zu interagieren/einfach mal rumzuhängen. Mal von der exzellenten Lage mitten im Zentrum der Stadt mal abgesehen.
Die permanenten Einwohner sind fast alle Englischlehrer, wie ja eh fast alle Ausländer, die man hier so kennenlernt und die eine längere Zeit hier verbringen. / verbracht haben. Da ist ein etwa 30-jähriger Brite (seit 1,5 Jahren hier), 2 etwa 30 jährige Amis (seit mehreren Monaten hier und einer davon weiblich, was recht selten hier ist), ein etwa 30+ Ami noch aus Alaska und noch ein Veteran der so um die 40+ ist, auch aus Amerika (der muss hier auch schon so um die 5 Jahre sein, war aber früher schon mal längere Zeit hier, in den 80ern/90ern). Außerdem noch ein Japaner, der wohl ins Manga Business einsteigen will und deswegen den ganzen Tag zeichnet, wenn er nicht Japanisch unterrichtet.
Allesamt total nette Leute und besonders der Hostelälteste - also der 40+ler Ami - (vom Besitzer mal abgesehen) ist ein genialer Gesprächspartner. Er hat 10 Jahre in Polen gelebt, versteht also was von Europa, 6 Jahre in Thailand und ist nicht nur einfach Englischlehrer, wie so viele, qua angeborener Muttersprache, obwohl das auch immer schwieriger wird und auch die inzwischen Zusatzqualifikationen brauchen, nein er hat tatsächliche Amerikanische Literaturwissenschaften studiert. Und das merkt man auch, also ein, alles in allem, sehr gebildeter und auch extrem welterfahrener Mensch. Super, um mal ein paar Stunden mit einer Unterhaltung zu verbringen.
Die beiden Leute, die dann doch eher in meinem Alter sind (ja ich weiß 30 ist nicht so richtig mein Alter, aber: Hey, was solls), waren dann auch so nett mich mal ein paar Freunden von Ihnen vorzustellen, so dass ich noch richtig nette Abende in guter Gesellschaft hatte. Toll.
Der weibliche Ami (sagt man die Ami? ^^), also eine US-Amerikanerin ist übrigens Soziologe. Das alleine wäre ja nicht so wirklich etwas Besonderes (wenn man mal davon absieht, dass Nicht-Englischlehrer-Sein schon für besonders qualifizieren könnte), ihr Hauptstudienthema sind Gamer. Und weil da anscheinend gerade alle Soziologen weltweit drauf losgehen, außer hier in Asien, hat sie sich eben Taiwan für ihre Studien ausgesucht. Studienschwerpunkt in den USA war da noch für sie World of Warcraft. Ist aber anscheinend hier in Taiwan schwierig richtige Gamer kennenzulernen, die Taiwanesen schämen sich dafür anscheinend sehr. Oder wie auch immer man das ausdrücken möchte. Sind auf jeden Fall schwer zu finden, lügen einem schon mal gerne ins Gesicht, ob sie denn Gamer sind, usw. usf. Waren wohl erst einmal recht demotivierende erste Wochen, als sie hier angekommen ist.
Ansonsten steigen da ja quasi täglich neue Leute ab, die man dann im Gesellschaftsraum nach ihrem Leben ausquetschen kann ^^ und selbst auch 1000 Mal erzählen kann, woher man denn kommt und was man so macht. Da waren allein diese Woche (vielleicht auch dadurch geschuldet, dass eben jeder in Asien zu CNY frei hat): 5 Koreaner, 2 in Beijing lebenden Französinnen, ein Mädel aus Quebec, dass gerade in China Englisch lehrt, 2 in China Chinesisch lernende Schweizer, 1 Australier, noch ein Ami und sein Kumpel der in Peking seine eigene Englischschule hat und einige Chinesen/Taiwanesen, die sich aber im Gemeinschaftsraum nicht haben blicken lassen.
Ich finds toll da!
Donnerstag, 18. Februar 2010
Meine Wochenden in Taipei
Sonntag - Schlafen, Schopping und Scheitscheeing
...hab ich erst einmal richtig ausgeschlafen. Klimaanlage morgens schön angemacht waren schließlich wieder so um die 25°C - wenigstens in meinem Zimmer - und damit waren gleich 2 Probleme erledigt: 1. Wärme und 2. Lärm von draußen :D
Vor meiner Haus-/Hosteltür finden sich ein Garten und 2 Häuser, die recht idyllisch aussehen. Grund dafür ist, dass sich hier das Sun Yat-Sen Memorial (Gedenk-) Haus befindet. Sun Yat-Sen gilt als - und ich zitiere hier mal so gut wie alles, was bisher diesen Namen erwähnt hat, nicht nur Wikipedia ^^ - der Gründer des modernen Chinas, sowohl für die Taiwanesen, als auch für die Festland-Chinesen. Außerdem ist er der Gründer der KMT - Kuomintang, die gerade wieder hier die Regierungspartei stellen und aus deren Reihen aber auch Chiang Kai-Shek (der ehemalige Diktator) stammte. Was ich recht krass finde, aber wir Deutschen sind da auch sicherlich etwas überempfindlich. Aber hey CKS war wenigstens kein Massenmör-äh-Kriegstrei-äh-achjadoch… ich finde es halt einfach schwer verständlich. Vielleicht finde ich ja mal noch einen gut gebildeten Taiwanese, der mir das erklären kann.



Dann bin ich ein wenig Shoppen gegangen, da ist ja Taipei ein guter Ort für. Da ich unbedingt ein GPS-Gerät haben wollte, damit mir so was wie bei der 1. Fahrradtour nicht wieder passiert, habe ich mich dann zu einem der Elektronikkaufhäuser, die es hier in Taipei gibt aufgemacht. Es soll eines der beiden größten sein, wobei das andere wohl nochmal eine Größenordnung darüber liegt.



Was ich dann fand, war tatsächlich groß, aber auch so komplett anders. 4 Stockwerke voller Elektronik, aber nicht wie ein großer Saturn oder Media Markt, nein, sondern ungefähr 60 einzelne, kleine Läden nicht breiter und tiefer als vielleicht 4 bis 5 Meter und nur einige etwas größere Geschäfte.



Die verkaufen da Verkaufstheke an Verkaufstheke zum größten Teil das gleiche. Da muss man erst einmal die Läden finden, die genau auf das spezialisiert scheinen, was man haben möchte. Gar nicht so einfach sag ich euch. Auf jeden Fall verkauft jeder der Läden Handys. Der eine eben genau die, der andere genau die. Sehr merkwürdig, sicherlich schön für Leute die ein persönliches Gespräch mögen und gerne Händler gegeneinander ausspielen :)
Nach so ca. einer Stunde hatte ich dann auch die beiden Händler gefunden, die GPS Sachen verkaufen, dann habe ich mich da für einen entschieden und den nach einem ganz einfachen Empfänger gefragt und auf die eine, schon ausgeblichene ^^, Auslage gezeigt. Das gerät war auch noch mit einem Logger für 20.000 Wegpunkte versehen (kann man also mit sich rumschleppen und das zeichnet auf, wo man langgegangen ist) aber war mir etwas zu teuer. Dann war auch schon das Englisch des Verkäufers alle. Zum Glück hatte der aber auch gerade eine wirklich nette und gutaussehende Kundin so um die 30 am Wickel, die dann ganz spontan für ihn weiterverkauft hat. Sie meinte dann der Verkäufer könnte was preiswerteres bestellen und ich dachte natürlich gleich: Bestellen, na klar, muss morgen früh im Flieger sitzen das wird doch nie was. Das teilte ich dann auch mit und die beiden guckten dann schon etwas komisch, denn es stellte sich heraus, dass das Bestellen vielleicht 15 Minuten normalerweise gedauert hätte und nun dachten sie und halt v.A. der Verkäufer ich hätte es eilig. Nicht länger als 5 Minuten hat er mir dann versichert, wow. Und das war dann auch fast so. Nach vielleicht 6 Minuten hatte ich das funktionierende GPS-Gerät für 23€ in der Hand. Genial so ein Service!
Damit war der Tag für mich auch schon fast gelaufen. Ich hab mich dann abends nochmal mit dem netten Halbleitermenschen vom Vorabend getroffen - wie sich herausstellte zum letzten Mal für die nächste Zeit, da er in seine Flitterwochen fährt und danach seine Frau hier nach Taipei zieht und er dann keine Zeit mehr hat in Bars abzuhängen. Und dann ab in die Falle und ab nach Hong Kong!
Schöne Aussicht hatte ich aus dem Bus am Morgen dann und aus dem Flugzeug ja auch sowieso. Saubär, hatte ich ja schon mal erwähnt und nun auch die Bilder dazu.



So, cut, geht dann im nächsten Bericht weiter.


http://www.flickr.com/photos/robertnbsh/sets/72157623458778048/show/
Freitag, 12. Februar 2010
Meine Wochenden in Taipei
Der Abend
Abends gings dann in einen typischen englischen Pub, den einzigen "echten" englischen Pub in ganz Taipei, sagt die Internetseite und auch die Expatriotcommunity von Taipei: On Tap heißt der Laden, vom Fass also.
Ich weiß jetzt, dass es nicht der einzige "echte" Pub ist, aber wohl der mit dem bis jetzt bestem Ambiente.
Und wieder einmal zeigt sich, Verlaufen ist gut fürs Sightseeing, da war dann auch auf einmal der Taipei 101 zu sehen, auf der Suche nach der Bar :)



Da hab ich dann den Abend mal probiert mich durch die Fassbierliste zu trinken, hui war das teuer, aber lustig. Hab da einen netten Iren - Englischlehrer, Ende 20, hach wie schön stereotyp für Ausländer in Taiwan - und einen Executive Irgendwas Halbleitermenschen kennen gelernt. Der für eine Riesenhalbleiterfirma arbeitet und mich gerne anheuern würde, wenn ich denn Asien/Taipei mag und mit meinem Studium fertig bin. Lustig, der erste Abend in der großen Stadt und dann gleich so was. Hey aber dafür reist man ja!



Mit dem Iren bin ich dann noch in eine irre teure Bar gegangen, wo auch mal Musik kommt und Leute tanzen. Allerdings diesmal eine totales Expatriot-Etablissement, soll heißen knapp 50% Ausländer da: Männer… so ab ca. 30 Jahren und der Rest waren mehr oder weniger gut aussehende, aber auf jeden Fall zum größten Teil aufgetakelte Frauen im nahezu gleichen Alter, die aber alle aus Asien zu kommen schienen. Fand ich jetzt nicht so toll…
Die Musik war auch noch scheiße, die haben allen ernstes Musikvideos zu der schlecht gemixten Musik über einen Beamer laufen lassen, nenene. Das hat doch keinen Stil und dann 8€ für ein 0,33er Bier. Ich glaub es hackt. Wie gesagt der DJ schien auch taub, oder so was ähnliches. Naja der Abend war eh schon quasi um, ich bin dann in ein Taxi und zurück zu meinem Hostel. Hat mich so ca. 3€ gekostet, also Taxi fahren ist hier echt praktisch preiswert. Die Straßen waren dann auch leer, so dass der Taxifahrer seine Fahrkünste unter Beweis stellen konnte und mit 80 Sachen durch die Stadt raste.



Lustig war dann auch mal wieder, das der die Worte "main station" nicht kannte und auch als ich den Punkt auf der Karte, die ich einstecken hatte nicht erkannt hat und dann erstmal losgefahren ist. Und dann hat er erst in der Zentrale angerufen und jemanden mein Ziel übersetzen lassen. Das waren bestimmt 50 Cent Umweg ^^, na egal. Viel schlimmer: Die Taxis haben hier keine Gurte hinten. Nix. Keine Chance. Da rast man also nachts mit 80 durch die Gegend und über rote Ampeln, wo der Fahrer dann auf 50 runterbremst, damit er notfalls noch anhalten kann - hui.
Aber schnell wars, da kann man nichts sagen :D
Und schön warm war es auch noch.






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