Wetter gut, alles gut, so ist das leider selten an meinen Wochenenden, zumindest war es das im regen- und wolkenreichen Frühling bis Frühsommer Anno 2010 ^^ hier in Taipei.
Also das erste Mal auf zum Strand hier! Eigentlich ist hier ja überall Strand, weil überall Meer und an dem größten Teil der Westküste auch flach. Ist aber nur die halbe Wahrheit denn das Wasser wird trotzdem recht schnell recht tief und daher sind die Strömungen meist auch unberechenbar. Und dann darf man natürlich den kleinen Effekt der Verschmutzung der gesamten nicht-manuell-gesäuberten Strände nicht vernachlässigen.
Von Taipei aus ist es außerdem i1mmer recht weit bis zur Küste. Eine Strecke führt mit der Metro die rote Linie nach Norden hinauf, nach Danshui am Danshui-Fluss entlang. Dann steigt man in einen der Busse dort und lässt sich entweder nur direkt nach Norden kutschieren oder fährt die gesamte Nordküste entlang und kann dort immer wieder Strände, Cafés, Hotels, etc. abschnittsweise aggregiert finden. Das dauert Minimum 40 Minuten (20 min MRT und 20 min Bus und Laufen), und Maximum 2-3 Stunden, wenn man zum abgelegenstem Strand mit den Öffentlichen fahren möchte.
Die 3. Möglichkeit ist es nun an die Westküste zu fahren, durch die Berge mit der Eisenbahn und dann an einem der Strände dort auszusteigen und ein paar Minuten zu laufen.
Dort befindet sich auch nach Kenting-Strand, der zweitmeistbesuchte /-populärste Strand in Taiwan: Fulong-Strand.
Fällt mir grad auf, dass das alles komisch klingt, wenn mans in Deutsch sagt: 福隆攤-- Fulong-Tan-- Fulong-Beach -- Fulong-Strand; oder auch 淡水河 -- Danshui-He -- Danshui-River -- Danshui-Fluss. In Englisch klingt das irgendwie noch, aber im Deutschen...hmmm.
Gut klingend wird es irgendwie erst wieder, wenn man die Namen richtig übersetzt. Dann wird aus Danshui-Fluss nämlich der Frischwasserfluss und aus Fulong-Strand der Glücksgroßstrand/Großesglückstrand, schön :) (Sinologen würden mich jetzt vermutlich gerne steinigen, ob meiner Wörterbuchübersetzung, die möglicherweise auch komplett falsch ist für Fulong, bei Danshui bin ich mir ziemlich sicher :)
(Fulong ist übrigens hier
http://maps.google.de/maps?q=25.022151,121.929016&num=1&sll=25.035936,121.113754&sspn=0.08089,0.128059&ie=UTF8&ll=25.030861,122.028923&spn=0.237974,0.445976&z=12)
Der Zug dorthin kostet 150NT$ und man fährt ca. 90 Minuten durch recht szenisches Gelände, gefällt mir sehr gut die Fahrt.
Man sollte wohl eigentlich vorher schon die Rückfahrkarte für Abends am Wochenende kaufen, denn ansonsten muss man stehen oder auf dem Boden sitzen zurück. Ist ja klar, dass die rückkehrenden Züge aus der Gegend dann abends voll sind. Wenn man mal drüber nachdenkt, was wir nicht taten ^^
Der Strand selbst ist recht idyllisch und hat einen bezahlten und einen unbezahlten Bereich (wo auch Wellen zum Surfen sind). Die szenischen Hauptattraktionen sind eine Brücke, ein Fluss der diese Strandabschnitte teilt, einige Sandbänke, rechts ein Pier und links ein malerisches Atomkraftwerk… Atomkraftwerk? Hatten wir das nicht schon mal, Strand und AKW? Ja, hatten wir, denn in Kenting steht in der Nähe des beliebtesten Strandes ebenfalls eines. Dieses befindet sich allerdings gerade noch im Bau.
Die Taiwanesen wissen schon, wie man Atmosphäre in die Freizeiterholungsparadiese bringt… ;) Kommt mir auch wieder bekannt vor, dass sie es schaffen, dass das Gesamtbild irgendwie einfach nicht in sich schlüssig ist, sondern mindestens eine Komponente besitzt, die es stören.
Outdoor-Karaoke gabs dann auch noch von der Seite des Piers her und gegen die Wellen anspringen hat Spaß gemacht :D
Zurück Richtung Taipei wies mich der Brite noch darauf hin, dass es hier einen alten Tunnel gibt, der unter einen Berg dort durchführt auf die andere Seite der Halbinsel und der nun fahrradtouristisch erschlossen ist. Soll heißen, man kann an der Bahnstation für 1-2 Euro die Stunden Fahrräder ausleihen und dann rüber auf die andere Seite fahren, dort die Aussicht genießen und ist nach 1,2,3 Stunden wieder zurück.
Da es erst 5e war und noch bis halb Sieben ca. Tageslicht war, überredete ich ihn, uns das noch anzuschauen, er kannte das ja schon.
Also ab zum Tunnel - und feststellen, dass der um 17 Uhr zumacht :/
Na da wir aber noch Tageslicht hatten und da eine Straße auf der Karte die da herumhing über den Berg führt, beschlossen wir diese hinaufzufahren. Nach 100 Metern hörte dann auch quasi die Zivilisation auf und wir waren alleine den Berg hinauf unterwegs.
Nach weiteren ca. 100 Metern war dann aber mit Fahren Schluss, denn der Berg ist einfach zu steil...Also hochschieben ^^, das war dann auch ganz lustig und schön anstrengend (ab und zu tut es einfach gut, etwas Sport zu machen...) und dann wurde es aber zusehends etwas dunkel. Wir waren wahrscheinlich auf 70% der Gesamthöhe angekommen, als wir umkehren mussten.
Den Berg runterzufahren war zumindest mit meine Fahrrad aber recht gefährlich, denn die Bremsen konnten mich trotz Anschlag an den Griffen nur Abbremsen, nicht Anhalten. Junge, Junge, da ging mir aber der Arsch auf Grundeis, als ich die Hebel immer weiter durchzog und dann am Griff ankam und feststellte, dass das nichts wird mit Anhalten^^, bei bestimmt 20% Steigung oder so (Fast ein richtiger Wernäää-Moment, Zitat "Da verteilt sich meine Bremse!").
Zum Glück gab es einige weniger steile Passagen zwischendurch, die ich dann zum Anhalten nutzte und ab dann seeeeeeehr vorsichtig und langsam den Berg runterrollte. Schade, hätte sicher mit Highspeed viel Spaß gemacht :D
Zum Schluss gab es dann noch die berühmte Fulong-Lunchbox und dann zurück nach Hause.
Ein paar Worte noch zu Lunchboxen hier. Diese sind ein etwa 10x15x5cm großer Holzkasten, in dem sich zu 50-70% Reis befindet und oben drauf dann Fleisch, Fisch, Gemüse in verschiedensten Variationen. Diese Lunchbox-Tradition scheint auch sehr mit der Eisenbahn verwurzelt, sobald man hier mit einem der nicht-Vorortzüge (Vorort = äquivalent zu S-Bahnen in etwa, nicht-Vorortzug = etwa wie D-Zug oder IC/EC, recht komfortable und ein wenig schneller und teurer) fährt, rennen dann immer Leute (auch schon mal Kinder) rum, die einem Lunchboxen verkaufen wollen. Was ziemlich nervig sein kann, wenn man mal seine Ruhe haben will, oder im Gang sitzen muss, weil der Zug zu voll ist und man keine Füße mehr hat zum Stehen (Metaphorisch (?) gesprochen natürlich, denn ich hatte ja noch Füße bei besagter Situation, auf denen konnte/wollte ich aber nicht mehr stehen.).
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