Über mich
Um den Einstieg in meinen Blog zu erleichtern, möchte ich mich jetzt (November 2010) einmal vorstellen.
Mein Name ist Robert (und ja ich weiß mein Blogname ist nicht sehr originell, aber hey ^^), gegenwärtig 24 Jahre alt und ich studiere Elektrotechnik in Dresden in Deutschland. Im Rahmen meines Studiums muss ich ein Industriepraktikum absolvieren und ich hatte das Glück durch eine deutsche Firma einen Praktikumsplatz in Asien zu bekommen (s. auch https://robertintaiwan.blogger.de/stories/1569969 ...[weiterlesen]
Sun Yat-Sen Memorial - Kunst und Ex-Ex-Präsident (5.6.2010)
Ich war gerade erfolgreich ein gutes Hemd für besondere Anlässe (Update, gehen nur kalte Anlässe oder ich muss was drunter ziehen, Notiz an mich selbst: Hemden für besondere Anlässe auf Nicht-Schweißverfärbung checken! ^^) in der Nähe des 101 einkaufen gewesen, da entschloss ich mich, dem Sun Yat-Sen Memorial (zur Erinnerung: gilt als Begründer des modernen chinesischen Staates) mal einen näheren Blick zu würdigen. War da ja nur das eine Mal zum Ende des Lantern-Festivals und da waren wir da ja nicht drin.
Ist auch nur ein, zwei Steinwürfe entfernt und so war ich dann nach 15 Minuten Laufen auch dort. Was mir dann im Tageslichte auffiel, war die doch recht große Parklandschaft. Das konnte man eben in der Dunkelheit nicht sehen.
Schick war dann der Springbrunnen vor dem Haupteingang der zu klassischer Musik tanzte :)
Die Ausstellung im Inneren zu Sun Yat-Sen selbst war dann auch leider wenig überraschend äquivalent zu der Ausstellung von Chiang Kai-Shek. Nur ganz klein wenig auf Englisch und eigentlich ansonsten alles supertolle Erinnerungsstücke, wie Kleidungs, Schreibtische, Bücher, Siegel, etc. Mit kurzen chinesischen Zweizeiler erklärt.
Da sitzt er, der Sun Yat-Sen (übrigens genauso wie Chiang Kai-Shek in seiner Gedenkhalle).
Meditationszentrum ist es auch an den Wochenenden
*hust* Äußerst wichtige Ausstellungsstücke, bzw. BILDER von diesen...naja Personenkult halt. Nicht mein Ding, aber wer nach so etwas sucht, ist hier genau richtig.
War jetzt also nicht weiter spannend. Spannend und zugleich überraschend war dann allerdings das Untergeschoss dieses Gebäudes. Erst einmal fand ich dort einen mit alten Leuten gut gefüllten Lesesaal, in dem jeder Anwesende eine Zeitung zu lesen schien. Weiter gab es dort noch Unterrichtszimmer für Weiterbildungsmaßnahmen und Lernzimmer für Schüler und Studenten. Alles frei und öffentlich zugänglich, schön :)
Nachdem ich das hinter mir gelassen hatte, streifte ich weiter durch den Keller und fand einen schrägen Gang, der mich weiter führte. Dort standen dann auf einmal eine Menge junger Leute im Gang und verteilten und aßen Kuchen. Das konnte ich mir zunächst nicht erklären und sah dann um die Ecke die ersten Werke hängen. Es schien sich also um eine Ausstellungseröffnung zu handeln. Dies war die erste Galerie, dort sah ich dann aber in komische lange Kleider gewandte Menschen mit großen, eckigen Hüten, dann muss wohl der Kuchen doch eher für eine Promotion oder Habilitation gewesen sein… ^^
Auf die erste Galerie folgten noch 2,3 weitere, die alle frei zugänglich waren und zum Teil recht schicke Gemälde beinhalteten.
Eine Ausstellung war zum Beispiel dem Design junger Künstler gewidmet, die fand ich dann auch am besten, eine Menge richtig guter fiktiver Filmplakate und anderer Werbeposter, sowie tatsächlich nutzbare Haushaltsgegenstände. Schick, schick :)
Fiktive Werbungen
Designstudien
Solche Sachen hätte ich wohl auch gerne in meiner Yuppie-WG ^^
Geniale Werbung für Früchte
Mehr Designs. Das Potential/Können dieser Künstler ist echt immens. (So ich das von meinem Laienstandpunkt aus sagen kann.)
Netter, intelligenter Tisch
Des Weiteren sind die Gänge mit einer permanenten "Ausstellung" zur Geschichte Sun Yat-Sens und Taiwans geschmückt.
Oben drüber befindet sich dann anscheinend auch noch eine große Fest-/Konzerthalle, hatte ich auch vorher irgendwie noch nie registriert...hmm.
Da ist mir dann gleich auch noch was Lustiges passiert, ich wollte eben auf der entgegengesetzten Seite herausgehen, als wo ich das Gebäude betrat. Damit mir das gelang, musste ich eben genau durch den Eingang des Saals heraus. Dort waren irgendwie extrem viele Menschen und ich musste mich dann durch die Menschenmenge pressen, dann wollte ich auf der Terrasse langgehen um diese dann Richtung MRT zu verlassen, dort stieß ich erst einmal auf die üblichen Gruppen Tanzen übender Teenager und dann auf das gesamte Orchester, nur um festzustellen, dass dort kein Weg herunter zur Straße führte :( Naja drehte ich mich also um und musste plötzlich an einem Dutzend Polizisten und 2,3 sehr streng guckenden Leuten mit seehr weiten Hemden und billigen Sonnenbrillen vorbei gehen. Dann stieg ich gemächlich die Haupttreppe herunter und überquerte genauso gemächlich die Straße zwischen 2 schwarzen Limousinen. Plötzlich wurde mir klar, dass alle Anwesenden Leute in Richtung genau dieser Treppe starrten. Dort hatte sich dann genau hinter mir ein Spalier dieser Leute mit den weiten Hemden gebildet (weite Hemden + dünne Menschen + breite Hüften + billige Sonnenbrillen = wahrscheinlich bewaffnet und gefährlich) und ein alter Mann wurde die Treppe hinunter ge"securietied" von 3,4 solcher Typen. Dann traute ich mich nicht wirklich ein Foto zu machen, denn: a) schwarze Limousinen, b) alter Mann mit Sonnenbrille, c) zivil gekleidete Personen mit solchen weiten Hemden und breiten Hüften war mir schon suspekt und sah ehrlich mehr nach Mafia aus, als nach irgendetwas anderem.
Ich versuchte dann eine ältere Dame anzusprechen, ob sie denn wüsste wer das ist. Sie überlegte dann 2,3 Minuten und antwortete mir dann doch noch, dass das der ehemalige Präsident sei. Das erklärte dann natürlich die Security und ließ mich ein wenig aufatmen ^^. Ich glaube die Frau nannte mir diesen Mann hier http://en.wikipedia.org/wiki/Lee_Teng-hui ,ich bin mir aber nicht sicher. Aber von der Gebrechlichkeit her kann es eigentlich nur der sein, der andere Ex-Präsi ist zu jung. Lee war der erste demokratisch gewählte Präsident der Republik China auf Taiwan (ROC).
Dieser werte Herr hat seine Anwesen keine 30 Meter die Gasse links runter von meinem Hostel.
Das ist mal wieder eines der Dinge hier in Taiwan. Ich ärgere mich 5 Wochen darüber, dass sich meinen Sohlen von meinen Schuhen schon wieder ablösen und habe dabei immer meine deutsche Denke im Kopf. Dass ich dann, um dieses Problem zu lösen erst einmal einen Schuhladen mit Schuhreparatur aufsuchen muss, dann darum bangen muss, dass es nicht zu teuer wird und allerletztens dann als typischer Mann auf mein einziges paar Haupttragelieblingsschuhe für 1,2,3 Tage verzichten muss.
Dann frage ich endlich in der Hostellobby mal den Besitzer und der verweist mich zu eben diesem wertem Herren.
Dort angekommen gebe ich meine Schuhe ab, ich solle in einer Stunde wiederkommen radebrech-zeigen wir uns zusammen. Ich bin nach einer Stunde wieder da, kriege meine Schuhe frisch geflickt wieder und zahle 2,5€ dafür!!!! 1,25€ pro Schuh.
Eine der Sohlen hielt das dann aber für angebracht sich an einer anderen Stelle abzulösen, also 2 Wochen später noch einmal zum Schuhreparatur-Express-Service. Dieses Mal keine Wartezeit: Ich setze mich und bin kaum zur Ruhe gekommen, da fackelt er erst einmal meinen Schuh ab und nicht einmal 5 Minuten später, ist dieser dann auch wieder in Ordnung.
Kostenpunkt: 50NT$, 1,25€. :D
Auf der Suche nach weiteren Attraktionen musste ich mich schließlich (oder eher zwischendurch) auch einmal von Taipei abwenden und schaute mir so weitere Prospekte von der Touri-Info im Hauptbahnhof an. Während ich das eines Freitag Abends tat gab mir der Brite im Hostel einen Rat, doch einmal an die Nordküste zu fahren, er wäre dort schon gewesen und er fand es überragend. Er zeigte mir noch ein paar Fotos und ich war überzeugt. Wie es so war an jenen Wochenenden waren auch der US-Amerikaner und die Japanerin anwesend. Der US-Amerikaner ist aber inzwischen nicht mehr geneigt allzu oft seinen Laptop und das Hostel zu verlassen ^^. Besonders, da seine Freundin - die amerikanische Soziologin - den ganzen Tag lernen muss und so das die einzige Zeit ist, die die beiden gemeinsam verbringen können.
Die Japanerin aber, war hin und weg von den Bildern und meinte dann, sie müsse da unbedingt auch einmal hin. Wie ich da halt so bin, habe ich sie darauf dann auch gleich festgenagelt und am nächsten Morgen machten wir uns um 9 Uhr früh (Ja, am Wochenende ist das früh!^^) auf dorthin.
Um an die Nordküste zu gelangen muss man erst mit der MRT ca. 40 Minuten nach Norden fahren, dort liegt ja die Mündung des Danshui-, des Frischwasserflusses. Von dort aus geht es dann per Bus entlang der Nordküste, wenn man möchte bis Keelung, die nördlichste Stadt in Taiwan und ehemaliger Haupthafen. Bis Keelung sind es ca. 2-2,5 Stunden, bis Yeliu nur 1-1,5 Stunden. Hängt alles vom Verkehr und von den Straßen, sowie von der Rücksichtslosigkeit oder auch Risikobereitschaft des Busfahrers ab. Unser war mal wieder der, am häufigsten vertretene, Typ "Rennfahrer". Spurwechsel, Anfahren und Bremsen auf Teufel komm raus. Gut, dass der Bus ja auch nur überfüllt war und die Leute sich bequem aneinander festhalten konnten, was unheimlich für Stabilität sorgt. Ist ja auch Quatsch zugunsten der Bequemlichkeit der Beladung auf eventuelle Bestzeiten zu verzichten ^^.
War dann halt auch recht lustig, da meine Tasche übervoll war und ich die erste halbe Stunde dann auch noch einen Flasche und die Karte in der Hand balancierte, weil wir auch noch herauskriegen mussten, wie genau die Haltestelle heißt, an der wir heraus wollten.
Die Aussicht während der Fahrt war aber sehr angenehm (so man das durch die typisch verschmierten Busfenster hier "Sicht" nennen möchte - inwiefern das Klima daran Schuld ist, keine Ahnung), denn es ging immer direkt am Meer entlang.
Die Nordküste ist auch sehr malerisch und hat kilometerweise Sandstrände. Es reiht sich dann auch Café an Restaurant an Bed&Breakfast, wenn es mal eine Ansammlung von Gebäuden gibt. Dort stiegen dann auch nach und nach die, überwiegend jungen (Studenten, Schüler), Taiwanesen aus und wir ergatterten Sitzplätze.
Alsbald erreichten wir dann auch Yeliu und ein kleiner Fußweg von 10 Minuten brachte uns an den Eingang.
Fischerboot zum Nachtfischen
Ich hab da jetzt ja noch kein Wort darüber fallen lassen, was es dort zu sehen gibt, mit Absicht. Denn Bilder sprechen wie so oft mehr als 1000 Worte.
Überblick über den Park, oben rechts das schmale Ende ist der ganze Park.
Replika des Königinnenkopfes (sieht eben aus wie das Profil der Kleopatra o.ä.)
Wie man sehen kann handelt es sich um nichts weiter, als ein Archipel, das einen mit einer Vielzahl von Fels- und Gesteinsformationen überrascht, die von den Ge-zeiten seit Ur-zeiten (sorry ^^) geformt worden sind. Natürlich spielten auch Witterung und Erosion eine Rolle. Das kann man bei einigen dieser Formationen gar nicht glaube und will es erst gar nicht wahrhaben. Da sieht eine Stelle schon einmal aus wie ein geschnittener Blechkuchen. Oder wie ein versteinertes Ei, oder wie eine Bienenkolonie aus längst vergessenen Zeiten.
Ein großartiger Platz, um die Fantasie spielen zu lassen! So kam ich auch nicht umhin, mir die ganze Zeit vorzustellen, was das alles sein könnte.
Einiges Gelände erinnerte mich dann an den Wilden Westen in Miniatur, ich konnte mir genau vorstellen, wie dort die Ureinwohner ihrem Tagewerk nachgingen und wie ein Fluss durch dieses Tal rauscht. Wie andere sich in ihren Wohnungen, die in den nackten Felsen geschlagen wurden, ausruhten. Und wie schlussendlich, nach nunmehr Hunderten und Tausenden von Jahren, der Fluss einmal versiegte und die Bewohner das Tal verlassen mussten und nun nur noch die Ruinen von ihrer einstmaligen Kultur zeugen.
An anderer Stelle, ein paar Meter weiter, änderte sich dann die generelle Erscheinungsform und ich konnte mir wiederrum den weiten Westen vorstellen. Nun aber wechselte die Kulisse auf Wüste.
Diese Gegend wäre prima für einen Animationsfilm geeignet. Oder irgendeinen Film. Einfach sehr nahe dran Filmen und schon hätte man super Hintergründe für irgendetwas mit Wüste. Könnte mir da super so einen kitschigen B-Movie mit Puppen als Monster und Personen vorstellen oder sowas ^^.
Kopfkino ist schon toll! :D
(Wer den Begriff noch nie gehört hat, nicht wundern, kenne ich auch nur ausm StudiVZ als Gruppenname, finde ihn aber gut ^^ Er ist auch nur ein Synonym für Vorstellungskraft, Fantasie, einen Film im Kopf ablaufen lassen, etc.)
Der Beginn der Rundtour führt aber erst einmal durch einige Gärten zu einer Plastik, die tatsächlich auch aus Kunststoff ist, diese soll die Pharaoninnenbüste, die ein paar Hundert Meter weiter steht für die Ewigkeit erhalten soll. Denn wie erwähnt entstanden die natürlichen Kunstwerke hier durch Abnutzung durch die Kräfte der Natur und so wird dieses spezielle, büstenförmige Kunstwerk auch im Laufe der Jahre verschwinden. Deshalb wurde die Laservermessen und nun einmal schon nachgeformt.
Dann beginnt so eine Art Steingarten, bei dem sich dann auch 99% aller Touris aufhalten, ein Foto mit dem Pharaoninnen-Kopf machen, überteuertes (wenn auch leckeres) Seafood essen und dann wieder in ihre Busse steigen und gen Hotel fahren. Bzw. der andere Fall (typisch taiwanesische Familie): Gegen 13, 14 Uhr erst ankommen, sich in einer Stunde ein paar Meter (nicht zu weit) vom Auto entfernen und dann wieder zurück ins Auto und nach Hause, bevor es dunkel wird. Wer Sarkasmus und auch ein wenig Kritik an meinen Gastgebern hier findet, kann lesen :D
Hinter diesen Steingärten waren Besucher dann recht spärlich gesät und noch ein paar Meter weiter hatten wir dann die Halbinsel regelrecht für uns allein.
Nach 2 Stunden waren wir dann am Ende angelangt und gingen eine steile Treppe hinauf, die zu einen Aussichtspunkt führe. Die Aussicht dort lohnte tatsächlich auch den Aufwand des Anlegens eines solchen Punktes.
Dort legten wir eine Erholungspause ein und hatten dann auch noch das Glück, dass an diesem Tag die Fischer ein Fest feierten. Und so schauten wir ein wenig dem Feuerwerk zu. Das lief erst am Strand ab, später aber fuhren die Fischer mit ihren Booten hinaus und brannten dort weiter ihre Knaller und Raketen ab. Schlussendlich fuhren sie sogar für einige Minuten im Kreis. Toller Anblick!
Knapp unter dem Kamm des Berges liefen wir dann zum Eingang zurück und dort kam man sich gleich wieder wie im Dschungel vor. Die Vegetation ist einfach hier zum Teil so dicht, dass man schon nach wenigen Metern nicht mehr durch den Wald schauen kann und so entsteht der Eindruck, dass man plötzlich mitten im Dschungel ist und in der Realität einfach nur 50 Meter vom dessen Ende entfernt ist.
Dieser Teil der Halbinsel ist wohl auch ein Vogelparadies, wobei wir keine gesehen, einige aber gehört haben.
Auf der von den ganzen genialen Felsgestalten abgewandten Seite fällt die Insel extrem steil ab und ihr liegen auch noch einige geschnittene Blechkuchen zu Füßen, absolut toll!! :D
Dann noch ein wenig preiswerten Reis mit einigen Meeresfrüchten gegessen und ab in den Bus nach Taipei über Keelung (mit nur 90 Minuten ca. 1 Stunde kürzer als die Anreise).
Zur Krönung dieses Tages tranken wir 4 Dauerbewohner der Happy Family dann noch zusammen etwas Wein und aßen Baguette, Butter und Käse. Das war glaube ich das erste Mal seit Januar, dass ich so etwas ähnliches aß und muss sagen: Es war göttlich! Wenn das hier nur nicht so teuer und schwer zu kriegen wäre… :((( 100g Käse = mind. 5 €., 1 Baguette nur 1€, ist ja ok, 100g Butter 3€, 1 Flasche Wein mindestens 4-5€, 100g (kanadische, gaanz dünne) Salami mindestens 5€. Das wird recht teuer, wenn man das nicht durch mindestens 4 teilt.
Dieses Wochenende sind Regionalwahlen in Taipei. So fahren also seit einigen Wochen lustige Gefährte durch die Gegend aus denen mit quäkender Stimme die neuesten und besten Sprüche zum Überzeugen der Wähler klingen.
Heute Abend war dann auch noch eine Großkundgebung einer Partei statt. Sah nach ganz schön viel Trubel aus und der Kandidat klang auch sehr emotional.
Hier scheinen die Wahlen noch sehr emotional wahrgenommen zu werden. Ich sage "scheinen" weil ich leider keinen Taiwanesen kenne, den ich dazu mal befragen könnte :(
Die haben sogar sein Gesicht an die nächste Häuserwand geworfen.
Ja und das ist einfach eine nett aussehende Kirche, die mir auf dem Rückweg vor die Kamera gelaufen ist ^^
Ylan - Tiefebene an der nördlichen Ostküste (16.5.2010) (Update 29.11.2010))
Update: Das unten erwähnte Museum ist das Lanyang Museum, in diesem kann man wohl etwas über Ylan erfahren: http://www.lym.gov.tw/eng/en_about_1.asp
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An einem schönen (für die Regenzeit) Frühsommertag in Taipei entschlossen sich der Brite in meinem Hostel und ich einen erneuten Trip zur Ostküste zu unternehmen.
Dieses Mal in Richtung Ylan, der größten Stadt im Norden des östlichen Flachlandes von Taiwan, wir wollten dann von Ylan aus auch an den Strand.
Man kann auf der Karte hier ganz gut erkennen, wo Flachland ist. a) an den ganzen Straßen und b) ist es halt da nicht faltig auf der Reliefkarte ^^
[Edit: Juuut, also Google Maps einbinden geht nicht so einfach und ich musste erst jemanden finden, der Flickrbilder mit Ortsinfos in Google Maps einbindet und das Ganze dann über seinen Server zur Verfügung stellt, was ich dann im Gegensatz zu Google Maps hier einbinden kann...meine Fresse....(Wer den Satz jetzt verstanden hat: Respekt Sie IT-Profi^^) Danke an Brett Jones für MapASet (http://mapaset.4bcj.com).]
Wir fuhren dieses Mal mit dem Bus dorthin. Der Weg führte durch einige recht lange Tunnel und dann über die Ebene (Wolke/Freeway Nummer 5) und kostete um die 150NT$, das würde auch der Bahn-Trip kosten, der Bus ist aber ein wenig schneller, oder viel schneller, je nach dem mit welchem Zug man fährt.
So sieht die Busstation in Taipei aus, im 2. Stock, hat insgesamt 2 oder 3 Stockwerke solcher Wartehallen.
Typischer Bus
Die Stadt an sich sah recht unspektakulär aus und die Touri-Info machte auch nicht so richtig viel Lust auf mehr. Der Bahnhof war aber schick im japanischem Kolonialstil erbaut. Und anscheinend kann man sich da auch prima Fahrräder ausleihen und von "Attraktion" zu Attraktion fahren. ("Attraktion" = Attraktion für Taiwanese != manchmal Attraktion für Europäer ^^, je nachdem wo man ist). Ein wirkliches Highlight wäre aber die alte Stadtverwaltung gewesen, die im Stile eines japanischen Hauses erbaut ist. Also echt aus Holz und mit Schiebetüren etc.. Das habe ich dann hinterher im Internet nachgelesen und der Brite hatte halt auf Radfahren auch so gar keine Lust. (Er war dann später zu einem Festival noch einmal da und die Bilder sahen sehr nett aus, schade, da haben wir uns damals echt was entgehen lassen.)
Cooles Bike ^^
Häufige Designwahl für Hotels und hier anscheinend für eine Kaufhalle mit McD's.
Nette Überdachung, erinnert sehr schön an Bäume
Zum Strand ging es auch nicht ohne Probleme, denn google maps meinte es seien etwa 3-5 km und das war uns dann auch etwas viel.
Darauf sind wir dann also zum Zug und eine Station in Richtung Taipei gefahren, nach Toucheng. Das liegt nämlich dann schon wieder sehr nahe an der Küste. Dort versahen wir uns mit vorräten, ignorierten eine der ältesten Gassen der ganzen Region Ylans (O-Ton Brite übersetzt ins Deutsche: Ach sieht doch eh alles gleich aus, die stellen da nen Schild hin und is nüscht besonderes…; Pustekuchen: Später im Reiseführer gefunden, dass das eins der 15 Must Sees der Region ist...) und strebten dann gen Küste.
Der Weg dorthin führte durch die typische ländliche Gegend, die es auch hier zuhauf gibt. Diese Art Landschaft gibt mir inzwischen zu Fuß immer das Gefühl, dass gleich ein (streunender) Hund um die Ecke gelaufen kommt… hier aber nicht.
Gut gezielt kamen wir an einer Art Campingplatz an. Also einem Komplex mit Toilette, Wiesen und Restaurant. Sowie einem seehr coolem Aussichtsturm an den noch ein/e Café/Bar anschloss. Diese machten erst Nachmittags auf (was es dann zum Glück auch direkt war) und servierten selbstgebrautes Bier aus der Umgegend zu chilligen Elektrobeats. Mit Blick auf den Pazifik! Was braucht man mehr für einen Sonntagnachmittag?!
Campingfläche
Blick nach Süden
Blick nach Norden
Von dort konnte man auch prima Turtle-Island sehen, deren Geschichte ich ein andermal erzählt bekommen habe und deshalb auch an anderer Stelle zum Besten geben werde ;)
Blick vom Café aus
Selbstgebrautes (war auch garnicht so schlecht)
Weitere Impressionen dann von der Wanderung gen Norden, immer am Pazifik entlang.
Fischerboote
Der heldenhafte Fischer (leider keine Ahnung, was das wirklich darstellt, muss mal jemanden fragen, der die Zeichen lesen kann).
Das "versinkende" Museum (hab mal nachgeguckt, ja das ist ein Museum, aber ich weiß leider nicht mehr, was für eines).
Unter der Herrschaft der Japaner boomte der Tourismus japanischer Bürger nach und auf Taiwan, ebenfalls ging es einigen (oder vielen?) Taiwanern auch gut genug, so dass sie sich dieser nicht geldbringenden Beschäftigung zuwandten.
1927 gab es eine Umfrage bei der nach den beliebtesten Sehenswürdigkeiten gefragt wurde. Es kamen nach 30 Tagen rund 300.000 Zuschriften zurück und das bei einer Gesamtbevölkerung Taiwans bei rund 4 Millionen. Medium
Das ist ein historisches Spielgerät, wo es sicherlich darum ging eine Kugel, die da oben rechts rauskommt, zu einer der 8 Plätze auf Taiwan zu befördern. Das sind von oben nach unten: Danshui, Keelung, Taroko, 3 Bergregionen mit den höchsten Bergen (knapp unter 4000 Meter) in Taiwan, Kaohsiungs Hafen und (das heutige) Kenting. Medium
Kaohsiungs Hafen
Leuchtturm am Südkap bei Kenting
Alishan (Berg Ali)
Shoushan
Tarokoschlucht
Danshui
Keelungs Hafen
Anscheinend gab es auch im Zusammenhang mit diesem Tourismus einen Wassserflugzeughafen ab 1941 mit einer 4-5 km langen Start- und Landebahn. Er wurde zum Auftanken auf dem Weg nach Bangkok genutzt. Aber nur einige Monate friedlich und dann trat Japan ja in den 2. WK ein.
Und natürlich gab es auch dann eine Eisenbahn, um von Taipei aus zur Erholung an die Küste zu fahren (ab 1901).
Sehr interessante Geschichte!
Die Postkarten und Erklärungen fanden sich im Übrigem im ehemaligem britischem Konsulat nahe dem rotem Fort in Danshui (daher auch dieser Beitrag, als der auf den über Danshui folgende).
Danshui, also 淡水 heißt ja, wie glaube ich, schon einmal erwähnt "Frischwasser" und ist der Name des größten Flusses, der durch Taipei fließt, als auch der Name des ehemaligen Haupthafens von Taiwan. Damals noch Isla Formosa und Spanisch, daher einige spanische Gebäude da. Danach dann Niederländisch und daher ein Fort von denen. Dann Qing-Chinesisch und eine weitere Festung von diesen.
Wo dann die erste Mädchenschule, sowie eine Universität in Taiwan errichtet wurde. Das ist allerdings nicht den Chinesen anzurechnen, sondern einem Fremdem, nämlich Goerge Mackay, einem Presbyterianer. Er sorgte in einigen Gegenden Taiwans für Schulen, Spitäler und Kirchen und brachte die moderne Medizin nach Taiwan. Er erforschte auch die taiwanesische Sprache und erarbeitete ein phonetisches System basierend auf dem lateinischem Alphabet für diese. Man sieht also ein Hans Dampf in allen Gassen, ein wahres Universalgenie eines Goethes, Newtons oder Leibniz' würdig :) (http://en.wikipedia.org/wiki/George_Leslie_Mackay wens noch weiter interessiert, und wer dann noch mehr wissen will: http://danshuihistory.blogspot.com/ da geht’s dann richtig in die Tiefe ^^).
So ich hatte mir gerade meine neue Kamera gekauft und dementsprechend auch alles in Danshui fotografiert, was nicht niet- und nagelfest war ^^. Aber gibt natürlich "nur" wieder die Auswahl der besten Bilder hier im Blog. Der Rest ist wie immer dann wieder bei Flickr zu finden.
Das erste Bild meiner neuen Kamera ist natürlich von dem Laden, in dem ich sie gekauft habe ^^ Medium
Also los geht’s, auf dem Weg zur nördlichen Endstation der MRT in Danshui
Hier sieht man hinten auf dem Yang Ming Berg die National Yang Ming University. Dort wird Medizin, Bioliogie, u.ä. gelehrt. Medium
Gaaaanz klein gaaanz hinten, ein wenig rechts hinter dem ersten großem Turm in der Mitte ist der 101 zu sehen. Dieser Turm genau in der Mitte ist ein sich drehendes Turmrestaurant. Medium
Mackays Kirche, rechts das kleine weiße Haus ist das Mackay Spital Medium
An dem Tag waren etwa 100(!) Freiwillige in Danshui unterwegs die Geld und Kassenbons (Erinnerung: jeder Kassenbon ist ein Los für eine monatlich stattfindende staatliche Lotterie) für Blindenhunde sammelten. Medium
Altes, leer d Haus in japanischem Stil (man beachte die Glasscherben gegen Mauerkletterer) Medium
Ein chinesischer Dudelsackspieler, nur echt mit Schottenrock :D Medium
Seit dem 1. August 1999 heißt das Oxford College nicht mehr so, sondern eben nun Aletheia Universität (Griechisch für Wahrheit, aber warum sie umbenannt wurde, kann ich nicht finden, vielleicht, damit der Name sich mehr abhebt international ?). Medium
Um 1870 herum wurde dann auch von einem deutschem Baumeister noch ein Fort errichtet, das sieht auch ganz deutlich nach Fortbauweise aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert aus. So wie man (ich) es ja auch aus Deutschland, Polen oder den Niedelanden kennt. Medium
An der Mündung des Danshui-Flusses befindet sich dann eine Yachthafen, eine Essmeile, sowie die sogenannte Lover's Bridge, von dort aus kann man exzellent den Sonnenuntergang beobachten. Medium
Romantische Musik wird auch gespielt (das links hinten ist der Hafen von Taipei), sorry für das Rauschen
Achja genau, das Lied das man (eher nicht) im Hintergrund hört hat nur genau eine (gefühlte) Textzeile und diese war: Wo ai ni - Ich liebe dich. Mehr war da nicht drin ^^