Visa Ausfluege nach Hong Kong und Macau
Nebulöses Sightseeing - Hong Kong bei Tageslicht
Tja, nachdem ich mich so richtig satt gegessen hatte (s. letzten HK-Blogeintrag), konnte ich dann richtig gut schlafen und bin dann am nächsten Morgen ausgezogen, Hong Kong zu erob-äh-schauen. Gut war, dass ich da jetzt schon ein gewisses Ziel hatte, denn ich musste noch vormittags bei meiner Visaantragsstelle sein.
Also früh raus und ganz vorne oben mit dem Doppeldeckerbus auf zur "Star Ferry".


Und da muss ich gleich noch was zum Verkehr sagen in HK. Die Verkehrsteilnehmer sind im Grund genommen zu gleichen Teilen: Busse, Kleinbusse, Taxis und Privat PKW, obwohl letztere vielleicht sogar in der Unterzahl sind. Mit Busse meine ich die typisch britischen Doppelstockbusse und die Kleinbusse sind halt wie die vor meinem Hotel (20 Sitze) oder auch nochmal kleiner (10 Sitze). Die Busfahrer hier haben alle ein Schumi-Gen, ist echt unglaublich, zu was für Beschleunigungen und Bremsmanövern so ein Doppeldecker fähig ist. Das haut einen dann echt um, im wahrsten Sinne des Wortes! Ist schon ein Erlebnis, wenn man da ganz vorne oben in dem Bus sitzt und wie der dann an eine Haltestelle ran rast, nur um dann 5 Zentimeter hinter dem Bus der da schon steht einzuscheren und 5 Zentimeter vor der Kollision mit dem anderen Bus, der da schon steht - und dann auch genau diese 5 Zentimeter vor dem eigenen Gesicht - anzuhalten. Spaaaaß :D



Von der Star Ferry hatte ich noch nie was gehört, aber ist wohl weltberühmt und wurde mir von allen Seiten (Freunden, Internet, Prospekten) angeraten. Das ist seit 1898 eine Institution in HK und vor dem Tunnel durch den Hafen (1927) und der MTR (ca. 1986) (Nebenbei: hier in HK MTR == Mass Transit Railway, in Taipei MRT == Mass Rapid Transit - faszinierend) wohl das einzige vernünftige und erschwingliche Mittel um von Kowloon nach Hong Kong Island zu fahren.
Und ist auch immer noch halb so teuer, wie mit der Metro, nur halt deutlich langsamer.



Die heutigen Anlegestellen gibt es aber "erst" seit den 50ern Jahren des 20. Jahrhunderts, da HK immer mal wieder von Taifunen heimgesucht wurde und außerdem immer mal wieder Land vom Meer erobert wurde.



Das war ein ganz interessanter Punkt, den ich im Museum für Geschichte erlesen habe.
Naja ganz schön rustikal da alles, aber die Kulisse, selbst in dieser Suppe, entschädigt einen schon ansehnlich dafür :)
Cooles Feature der Sitze, die haben eine umklappbare Rücklehne, so dass man in beide Richtungen "komfortabel" (ist recht relativ bei den Bänken^^) sitzen kann. Habe ich so auch noch nicht gesehen, clever, clever.



Auf der anderen Seite angekommen, kann man erst einmal den Anblick einer riesigen Baustelle begutachten, die sich den ganzen - sichtbaren - Uferbereich langschlängelt. Außerdem kann man Kowloon mal von der anderen Seite betrachten, auch nicht schlecht. Ein gerade wegen des Nebels schöner Anblick sind natürlich die Wolkenkratzer, die gerade an den Wolken kratzen. :)
Die Baustelle sind anders aus als hier in Deutschland, ich versuche das gerade irgendwie zu fassen, aber es gelingt mir nicht wirklich. Es könnte aber sein, dass die bloße Abwesenheit der deutschen (europäischen?) Kräne und dafür der Anblick dieser ungewohnten, an archaische Dampfbagger erinnernden, Kräne ausreicht, um einem alles fremd vorkommen zu lassen. Tja schon manchmal merkwürdig, was einem so im Kopf herumgeht…



Ok, also weiter durch die Gegend gelaufen, auf zum Lippo Centre, meinem Hauptziel für Heute.



Auf Hong Kong Island (da befand ich mich ja gerade) gibt es neben den ganzen Wolkenkratzern auch eine kleine Menge Stadtparks, die sogar Vögel beherbergen. Das fand ich recht interessant, aber Hong Kong ist einfach auch relativ nahe zur Natur, zumindest auf dieser Seite. Man kann auf den Bildern im Hintergrund ja schon die Berge und die Natur sehen.



Wenn man sich die Karte von HK mal vor Augen hält - ich mache das einfach mal für euch :D



Ocker ist Natur, Grau ist Stadt.

- sieht man, dass die tatsächliche Ausdehnung der Stadt auf dieser Seite extrem schmal und lang ist. Das hat natürlich auch Vorteile. Der Berg den man da sieht, ist übrigens "The Peak", der Gipfel. Und von dem aus, hat man einen Wahnsinnsblick auf HK - habe ich mir sagen lassen, denn als ich oben war, gabs nur Nebel…aber mehr dazu dann im Morgen hier im Blog.
Im Lippo Centre angekommen, durfte ich dann in Tower 2 in das Stockwerk 40 fahren. WOW! So hoch war ich (glaube ich)noch nie in einem bewohnbaren Gebäude. Ich muss da mal schnell einen Höhenvergleich zum Berliner Fernsehturm anstellen. Okay, ist also nur halb so hoch wie der Berliner Fernsehturm und ca. 40 Meter unter dessen Aussichtsplattform - na ist ja gar nicht mal so viel. Für die Dresdener, der 40. Stock liegt dann auch in etwa auf der Höhe der Aussichtsplattform des Dresdener Fernsehturms. Und, leider, ebenso wie in Dresden kann man die Aussicht nicht genießen. In Dresden darf man halt erst gar nicht rauf und in Hong Kong kann man nicht rausgucken, weil das alles Büros sind und keine Plattform da ist. Schade.
Oben habe ich dann 30 Minuten gewartet, schick schnell, meine - von unseren Verbindungsleuten in Taiwan - vorbereiteten Unterlagen abgegeben und nur die Hälfte des zu erwarteten Betrages gezahlt, supi. Mehr Geld zum Ausgeben hier :D
Anschließend bin ich dann noch einige Blocks Richtung Osten durch das Finanzzentrum hier gelaufen.



Dann habe ich verzweifelt eine Toilette gesucht und festgestellt, dass es Hong Kong zwar nicht wie Taipei an Mülleimern, dafür aber eben an Toiletten mangelt. Klasse ^^. McDonalds war dann meine Rettung, auch wenn die Toilette 2 Stockwerke unter dem eigentlichen Restaurant in einer Ecke war und man keine zu breiten Schultern dafür haben sollte - habe ich ja zum Glück nicht und die meisten Asiaten ja auch nicht :D Und zum Glück war ich auch der einzige, da wäre man echt in Bredouille geraten, wenn noch einer da rein gewollt hätte.
Dann bin ich eine Doppeldeckerstraßenbahn und bis zur Endhaltestelle dieser am North Point gefahren. Diese Straßenbahnen sind richtig schön alt :) Unbequeme Sitze, rumpelig, auf Schmalspur und laut - einfach toll.



Die fährt dann die letzten paar Meter mitten durch einen Straßenmarkt^^.



Dann habe ich ein wenig die Geschäftigkeit dort genossen und habe mich zu einer Fähre nach Kowloon aufgemacht. War ja dank GPS ne Kleinigkeit das zu finden. Dank der Octopus Card (der RFID Bezahlkarte für ÖPNV und 7/11 etc.) war das auch wieder kein Problem da ne Fahrt zu bekommen und rüber gings, mit einem Boot ähnlich der Star Ferry, zu einem mir völlig unbekannten Teil der Stadt, zu dem ich eigentlich gar nicht wollte. Aber was solls. Da gab es eine lustige Einkaufspassage, die war unterirdisch und hatte recht viele Eingänge, aber der coolste war ein Schiff aus Beton! Darauf muss man erst mal kommen. Da hab ich mir dann einen Burger gegönnt - ab und zu muss man hier einfach westlich essen!



Auf zum Bus und mit diesem zurück zum Hostel. Sehr ruppige, aber schick anzusehende Fahrt mal wieder. So das war der Tag in kurz und - hoffentlich - folgt dann bald die Nacht.


http://www.flickr.com/photos/robertnbsh/sets/72157623406797063/show/
Bereits 561 x gelesen