Über mich
Um den Einstieg in meinen Blog zu erleichtern, möchte ich mich jetzt (November 2010) einmal vorstellen. Mein Name ist Robert (und ja ich weiß mein Blogname ist nicht sehr originell, aber hey ^^), gegenwärtig 24 Jahre alt und ich studiere Elektrotechnik in Dresden in Deutschland. Im Rahmen meines Studiums muss ich ein Industriepraktikum absolvieren und ich hatte das Glück durch eine deutsche Firma einen Praktikumsplatz in Asien zu bekommen (s. auch https://robertintaiwan.blogger.de/stories/1569969 ... [weiterlesen]
Donnerstag, 24. Juni 2010
Reisen durch Taiwan
Tainan II - Innenstadt (5.4.2010)
Also brach ich dann so gegen kurz nach 4 am Nachmittag auf zum 2. Teil meiner Tour durch Tainan. Diesmal stand die Innenstadt auf dem Plan. Da ich nicht mehr soviel Zeit hatte, wurde ja schon quasi fast dunkel, konnte ich nicht so ungezielt durch die Gegend streunen, wie in der ersten Tageshälfte. So folgte ich dann einer Lonely Planet Tempelroute, von der sie schwören, dass die Tourismusbehörde Tainans ihnen das später abgeguckt und als die ihre verkauft haben, bzw. immer noch tun. Na wenigstens ist es dieser Behörde zu verdanken, dass an den meisten dieser Sehenswürdigkeiten nun chinesisch/englische Beschriftungen, sowie einige Wegweiser zu finden sind. Das ist eine gute Sache, denn Tainan ist nicht so wie Taipei eine auf einem Schachbrett basierende Stadt, sondern wirkt gewachsen. So wie wir das meist aus den älteren europäischen Städten gewohnt sind. Soll heißen: Man kann sich leichter verlaufen ^^.
Also die Route soll wohl 4 Stunden in Anspruch nehmen und so dachte ich mir, dass ich das noch locker schaffen würde. Also los und erst mal verlaufen ^^, da der richtigen Straße in die falsche Richtung gefolgt. Dieses wird mir später noch einmal passieren…
Los gings beim Konfuziustempel, der eine ehemalige Tempelschule für die Lehren des Konfuzius beherbergt.








Dann suchte ich mir auf dem gegenüberliegendem Markt etwas zu essen, wobei ich nur die Sachen probierte, die gut aussahen und die ich noch nicht kannte.


Denn Tainan ist auch für seine südliche, ur-taiwanesische Küche bekannt. Was ich dann schließlich aß, ist aber wohl überall in Taiwan beliebt. Und zwar eine auf Ei basierende götterspeiskonsistenzähnliche, warme Süßigkeit. Die gibt es wohl auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen und auch kalt oder ganz heiß. Habe ich natürlich vergessen zu fotografieren -_-


Dann gönnte ich mir noch einen frisch gemixten Drachenfruchtsaft, seehr lecker!


Meine Tour führte mich dann zu einem alten chinesischem Stadttor, dem Südtor. Schick und auch wieder sehr cool von Bäumen überwuchert und eingerahmt. Diese Banyan-Bäume sehen aber auch einfach fantastisch aus!








Weiter zu den Resten der alten Stadtmauer und dann zum nächsten Tempel, dem Wufei Tempel zu Ehren der Konkubinen des letzten Mitbewerbers des Ming Throns, der hatte nämlich keine Chance und beging Selbstmord, seine Konkubinen folgten…


Nach diesem folgte dann der wohl historischste Tempel, den ich Taiwan besuchen durfte so weit, dem Wafua Tempel. Zumindest auf dem Papier ein paar (drei) Hundert Jahre alt. Sehr versteckt, ich dachte erst schon, ich bin falsch abgebogen, die Längenangaben des Lonely Planet waren da etwas sehr kurios. Ich lief geschätzte 300 Meter und nicht 50…aber so ist der Lonely Planet halt manchmal. Das ist ja aber auch nicht sein Hauptnutzen, der liegt ja eher im Kennenlernen der Reiseziele und grober Orientierung, wo man welche Attraktion findet.


Jedenfalls fand ich dort die Wächter an den Türen und besonders einige Malereien auf Porzellan (oder so etwas Ähnlichem) wieder sehr eindrucksvoll.




Weiter dann zum Koxinga Schrein (Ming Kaiser, der 1661 die Niederländer vertrieb), Lady Linshuis Temple (Beschützer der Kinder), Dongyue Tempel (genutzt um mit den Geistern der Toten zu kommunizieren) und dann noch zum Tempel des Stadtgottes (City God Temple - dieser richtet über uns nach dem Tode, ist also ein Gott der Unterwelt. Fun Fact aus dem LonelyPlanet hier: rosane Papierbetzettel in denen Schüler für gute Noten beten - Kommentar von LP: Yep, Schule ist überall Hölle ^^. Obwohl das für Taiwan wohl im speziellen gilt. Aber das sollte Thema eines späteren Eintrags werden).
City God Temple


Abschließend folgte der Tempel des "God of War", des "Kriegsgottes", um genau zu sein der "Official God of War Temple"!. Dies ist - laut Lonely Planet, der älteste Tempel Taiwans (1690). Und dessen "Gott" war, chinesisch-typisch, ein sehr erfolgreicher General (Kuan Kung aus der Han Dynastie), der dann eben zum Gott erhoben wurde. Da steht gerade, dass die hohen Eingangsstufen, die man hier überall findet, vor allem an Tempeln, mal dazu gedacht waren, Frauen daran zu hindern, einzutreten. Ist das metaphorisch gemeint? Oder hatten die chinesischen Frauen damals so krasse Klamotten an, dass sie tatsächlich eine etwa 40-50 cm hohe Barriere nicht überwinden konnten? Hmmmm….




Zwischendurch kam ich noch an diesem Restaurant vorbei, coole Idee, wie ich finde.



Dann habe ich doch noch irgendeine Tainanspezialität gegessen, fragt mich bloß nicht nach dem Namen. Das war eine Teigtasche und darin waren Hackfleisch und Schrimps, glaube ich, die in einer leckeren Soße schwammen. War auf jeden Fall sehr lecker.


Dann war es auch schon Nacht und das letzte auf meiner Liste waren die Chihkan Towers (Fort Proventia).




Diese beiden Hinterlassenschaften der Niederländer (1653), Ming, Qing, Japaner und KMT ^^ beeindruckten mich vor allem dadurch, dass die Obergeschosse inklusive der Treppe zu ihnen komplett aus Holz bestanden. Das überrascht/erfreut mich dann doch immer wieder, wenn ich so etwas finde.




Cooler Fakt: 1653 ging das Meer noch bis hierher. Davon ist natürlich nichts mehr *^^sorry-hust* zu sehen.
Die Gärten waren auch nicht schlecht, aber über Gärten hier in Taiwan kann glaube ich niemals jemand irgendetwas schlechtes sagen. Na gut, sich der eine oder andere Landschaftsarchitekt, oder wie auch immer. Aber für den gemeinen asienreisenden Touristen (so ich denn da überhaupt drunter falle / das beurteilen kann) sind die Gärten sicher immer ein Highlight.


Dann noch der Matsu Tempel um die Ecke und das wars dann mit dem einenmDutzend Tempel oder so…reicht erstmal ^^





Mein persönlicher Favorit dieser zweiten Tageshälfte war aber mein Friseurbesuch. Meine Güte ich hatte ja keine Vorstellung, worauf ich mich da einließ!
Auf meiner Tour durch Tainan kam ich dann auch irgendwann auf die Straße, in der anscheinend 90% der Friseure der Stadt versammelt sind. Wie halt eben immer in Taiwan. Irgendwann fand ich dann auch einen der leer war, nur 400NT$, also ca. 10€ (damals noch knapp über 9), kostete und auch ein wenig Englisch sprach. Eine Dame war natürlich die Friseurmeisterin und alleine in dem Laden, männliche Friseure findet man nur in den "hippen" und vor allem teuren Läden.
Also ab auf den Stuhl, irgendwie per Fingerzeig und einigen wenigen Brocken meinen Haarschnitt beschrieben und dann gings zum Haare Waschen. So und nun begann die Überraschung. Als erstes durfte ich mich erst einmal in eine Art liegenden Sessel "setzen", so ähnlich wie beim Zahnarzt, nur bequemer, wobei der Kopf dann auf einer Platte auflag, die auch als Abfluss dient. Und nicht so mit fast überstrecktem Kopf, wie bei deutschen Friseuren. Dann ging die werte Dame nach vorne und schloss den Laden ab. Und dann folgten - ungelogen - 30 Minuten!!! Haare Waschen und Kopf- und Nackenmassage, meine Güte, was für eine Wohltat nach so einem langem Wandertag durch die Stadt. Ich fragte mich schon, ob sie überhaupt noch einmal aufhört damit ^^
Danach folgten 20 Minuten Haare Schneiden und dann noch mal 30 Minuten Massage. Wahnsinn. Also Wahnsinn für meinen deutsche Seite ^^. Und das ganze für um die 10€. Da kann man ja in Deutschland schon fast froh sein, die Haare geschnitten zu bekommen - ohne Wäsche! Mal ganz davon zu schweigen, dass die deutschen Friseure, zumindest meine, immer nur 45-60 Minuten mit meinem Haarschnitt verbringen dürfen und daher eh schon immer unter Zeitdruck stehen, was man auch manchmal recht deutlich merkt. Also echt an manche Dinge könnte man sich hier echt gewöhnen.
Dann verlief ich mich nochmal großzügig, also 20 Minuten die richtige Straße in die falsche Richtung hoch. Kam mir aber eigentlich alles bekannt vor. Die verdammten Leuchtreklamen sehen aber auch überall gleich aus bei Nacht ^^




Da passierte mir auch was Lustiges, was mir zuvor und auch bis jetzt nicht wieder passiert ist. Und zwar liefen mir zwei bildhübsche Mädels entgegen, passiert hier ja auch öfter mal ^^ und ich lächelte den beiden zu. Die eine ignorierte mich augenscheinlich und die andere starrte mich ungläubig mit offenem Mund an. Krass. So etwas soll hier, gerade im Süden, wohl vor ein paar Jahren noch recht oft passiert sein.
Das war dann mein Tag. Tot fiel ich dann ins Bett und auf geht’s nach Kaohsiung.



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Mittwoch, 23. Juni 2010
Reisen durch Taiwan
Tainan (5.4.2010) - Fahrt und Hafengebiet
Endlich habe ich mal wieder Zeit, Motivation und einen funktionierenden Laptop. Also diese Woche gibts zumindest einige Reiseberichte meiner freien Woche!
Hier dann anknüpfend an den letzten Beitrag:
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Also Montag früh in die HSR-High Speed Railway gehüpft und in Zwei Stunden mit einer Menge Stopps die 300 km bis nach Tainan zurückgelegt. Tainan heißt übrigens, wie der 1. Teil des Namens schon andeutet, wieder etwas mit Tai-Dingsda. Ihr habt ja schon "gelernt" ^^, dass Taibei 台北Tai-Nord bedeutet. Man fährt dann noch durch Taizhong (-tchung)台中 ,was dann Tai-Mitte bedeutet und kommt schließlich nach台南 Tainan, also Tai-Süden. Finde ich irgendwie lustig.
Ein Mädel aus dem Hostel hat mir für die Tour auch ihren Lonely Planet geliehen, was doch praktischer war, als meine elektronische Variante auf dem Handy oder Laptop, bzw. ausgedruckt. Die elektronische Variante hatte mir ein Freund noch in Dresden geschenkt, danke an dieser Stelle nochmal!
Gebundenes Papier ist - zumindest noch - eben manchmal im Vorteil. Jedenfalls konnte ich mir dann alles zurechtsuchen an Attraktionen und machte mir im Zug schon mal einen Plan.
Achja ein Wort zu dem/der HSR. Der Zug ist nach dem Vorbild des japanischen Bullettrain/Shinkansen gebaut, so interpretiere ich zumindest mal die Bauform.


Innen ist's recht eng links und rechts.


Dafür schöne Beinfreiheit.


Er fährt auf einer eigenen Trasse und wird so nicht durch Verkehr oder Übergänge behindert. Von Taipei durch die Berge geht’s dann auch 90 Prozent unterirdisch - und mit 300 Sachen. Das ist eigentlich das beste an der eigenen Trasse. Der Zug fährt an, beschleunigt und fährt dann Maximalgeschwindigkeit. Denke sich das mal einer mit dem ICE in Deutschland. Da kann man ja froh sein, wenn der um die 200+ auf dem größtem Teil der Strecke fährt und in Berlin und Dresden z.B. kann davon ja dann schon erst recht die Rede sein. Das heißt der Zug wird wirklich nur durch den Halt an Bahnhöfen ausgebremst. Deshalb gibt es auch verschiedene Linien, die dann eben nur bestimmte Bahnhöfe ansteuern. Kennt man ja z.B. auch von der DB-Regio. Nur dass das hier dann z.B. darin mündet, dass man eben die Strecke von 550 km von Taipei nach Kaohsiung, also zwischen der größten und zweitgrößten Stadt, innerhalb von 90 Minuten erledigen kann, da auf der Expresslinie (die übrigens auch nicht teurer ist), nur 2 Bahnhöfe direkt vor/in Taipei angefahren werden bis man den Hauptbahnhof erreicht. Das nenne ich mal schnell! Da kann man echt zuhause nur von Träumen. 90 Minuten, das brauch der ICE für die knapp 300 km von Berlin nach Hamburg länger!!!!
Gegen kurz nach neun war ich dann an der Haltestelle des HSR.


Das ist dann auch der einzige Nachteil dessen getrennter Trasse, die kann dann schon mal mitten im Nirgendwo sein. Ich bin mir sicher, da wird eines Tages auch ein riesiges Industrie-/Wasauchimmer-Gebiet sein, aber im Moment war alles noch sehr leer und verlassen - und 30 km südlich von Tainan. Also rein in den, selbstverständlich kostenlosen und alle 10 Minuten fahrenden, Shuttlebus und ab nach Tainan. Dank der Auskunft der netten Schalterdame verpasste ich dann die Haltestelle zu meinem Hotel auch nur um eine Haltestelle. Wäre ich mit meinem ungenauen google-maps-mit-buntem-aber-nicht-sehr-genauem -Haltestellenplan-Vergleich auch hingekriegt ^^. Aber alles nicht soo groß da und 15 Minuten später am Hotel angekommen. Hotel? Ja, das gönnte ich mir da in Tainan einmal. Aber leider aus der Not geboren. Ich wollte ja eigentlich in ein Hostel, da gibt’s aber nur 3 oder so und die waren ausgebucht und Couchsurfen hat auch nicht geklappt. Mehr dazu dann beim nächsten Eintrag.
Das Hotel zu finden, war recht einfach, nur da anrufen und reservieren hätte ich ohne die Hilfe einer netten Taiwanerin aus Taipei nicht geschafft. Da das Hotel/Schalter-Personal kein Englisch konnte. Wenn ich sage, "recht einfach", dann meine ich natürlich total für Taiwanesen ^^. Denn hier ist yahoo einfach mal eine große Nummer und da muss man erst einmal darauf kommen, dass yahoo hier alles macht. Preisvergleiche, Reisen, Hotels, Wetter, Suchmaschine, Mails, Nachrichten etc. Bei uns ist das ja schon länger getrennt. Und ist auch alles in Chinesisch, was mit google-translate aber okay ist.
War dann auch nur 22€ die Nacht, also sehr okay für ein Hotel mit Fernseher, Bad, Doppelbett und Klimaanlage. Einchecken ging erst 16 Uhr, also ab raus in die Stadt. Besser: in Richtung Hafen. Denn die Tagesroute war zweigeteilt für mich. Tainan besitzt nämlichen einen großen Teil der Attraktionen in der Innenstadt und der Rest liegt Richtung Meer.
Ich sollte wohl den Artikel dann lieber zweiteilen, artet schon wieder aus, was ich alles erzählen will…
Dorthin bin ich dann auch gelaufen, sind nur nen paar Kilometer und das Wetter war astrein.


Wer würde sich nicht gerne hier ausruhen? :)




Außerdem sieht man zu Fuß einfach mehr, man kriegt meiner Meinung nach ein besseres Gefühl für die Stadt und die Leute, als wenn man immer nur mit dem Taxi fährt. Oder vielleicht noch mit den Öffentlichen. Gab dann auch wieder leckere Teestände da, wo ich mir einen eiskalten Eis-Tee gönnte.
Also einen Oolong-Tee (glaube ich, kann die Zeichen immer noch nicht...) mit einer großen Kugel Eis, habe leider die Sorte vergessen, Orange oder so was. Dazu gab es dann einen dicken Strohhalm, damit man das Eis dann auch trinken kann ^^. Klasse Idee und super lecker!


Am Hafen erwartet einen dann eine Ansammlung alter Gebäude, die die Niederländer hier gelassen haben.
Ebenso wie einige alte Fischerhütten und Tempel sowieso.




Das Fort "Zeelandia" der Niederländer von 1624 war dann auch ganz nett, vor allem schön renoviert und mit einigen Ausstellungen. Das Wohnhaus eines Kaufmanns dagegen sehr unspektakulär.










Aaaber DAS Highlight war das "Treehouse", also ein Baumhaus, aber nicht im klassischem Sinne, sondern einige von Bäumen überwachsene alte Lagerhütten. Und nicht vorn irgendwelchen Bäumen, sondern von Banyan-Bäumen. Die haben wegen der Luftfeuchtigkeit hier im Süden dann auch Luftwurzeln! Man sah das toll aus! Kann man mit Bildern glaube ich schwer einfangen, ist mir aber natürlich trotzdem gelungen :D Nur euch zuliebe ^^. Nein war nur ein Versehen beim Schreiben dieses Textes, ist mir beim erneuten Anschauen der Bilder aufgefallen, dass diese doch den Eindruck recht gut wiedergeben.












Danach wanderte ich wieder zurück in Richtung des Hafens und des Kanals, an dem ich auch von meinem Hotel dahin gekommen war. Dabei kam ich an dem anderen Haus eines Kaufmanns vorbei, dass ich schon auslassen wollte, weil ich ja schon ne ganz schöne Tour gelaufen war und das andere halt sehr enttäuschend war. Aaaber, ja heute gibt’s viele "aabers" ^^, das war dann auch wieder ein Highlight, aber auf eine andere Art und Weise.


Denn dieser Kaufmann war wohl ein Deutscher und was macht man mit einem alten Herrenhaus eines Deutschen? Richtig: Einen Biergarten :D und weil wir in Asien sind auch noch eine Kitschaustellung zum Thema Deutschland.


War wohl pures Glück, dass ich bisher der Verknüpfung Neuschwanstein <--> Deutschland entgehen durfte, aber hier war sie dann.






Was sich dann neben den schlecht ausgedruckten, oder vielmehr: auf schlechten Bildern basierenden schlecht ausgedruckten imitat Imitatenrepliken aber auch noch fand, waren einige alte Möbel und man konnte ja auch dank des erhalten gebliebenen Grundrisses noch erraten, wie es vor 100-150 Jahren mal ausgesehen haben mag.


Und noch der gute alte Bismarck :)


Es wurde dann auch klassische bayrische Biergartenmusik gespielt, die mich dann auch gleich dazu animierte das Erdinger-Weißbier-Werbe-Lied summend anzustimmen ^^. Und es gab deutsches Bier, aus der Flasche!


Mjam! Gibt einfach auf dieser Welt nichts besseres nach 3 Stunden Fußmarsch bei sengender Hitze (oder überhaupt).


Peter und der Wolf, muss wohl eine deutschsprachige Community hier geben...


Was für ein Tag. Konnte ja eigentlich kaum besser werden ab dann.
Dann musste ich den nächsten "Gewaltmarsch" zur nächsten Pflichttouriattratktion hinter mich bringen und verweigerte mich erneut den Öffentlichen, das hatte dann auch wieder einen großen Vorteil und natürlich auch einen Nachteil: Meine Füße begannen weh zu tun. Der Vorteil überwog aber mal wieder, denn ich fand eine Halle, um die ich erst einmal herumscharwenzelte, um dann festzustellen, dass man da auch einfach rein darf, in der sie gerade mit historischen Mitteln eine taiwanesische Dschunke aufbauen. Klasse!






Die nächsten 2 Kilometer haben sich dann nicht so gelohnt, die führten nämlich nur zum dem "White Fort", was eine typische Mitteleuropäische Festungsanlage des späten 19. Jh. darstellte. Marke: Hast du eine gesehen, hast du alle gesehen. Das stimmt so natürlich nicht ganz, aber ich habe in den letzten 5 Jahren so ca. ein Dutzend dieser Bauwerke in Europa bewundern dürfen und dagegen haben die hier in Taiwan keine Chance: Per Definition: Sternförmig, Wassergraben optional, überwachsene, also mit Erde geschützte Kavernen, ein Tor, relativ flach und gerade deshalb auch unspektakulär. Halt das gleiche wie in Naarden, blos viel kleiner, wie in Reitwein, blos weniger schick, wie auf Usedom (Polenseite), nur weniger interessant gebaut und schon garnicht mit so einer großen Sammlung von Militariafansachen, etc. pp. Najut, aber hier für die Asiaten natürlich ein Highlight so ein paar Stücke europäischer Baukunst. Und wenn ich ehrlich sein soll, auch für mich hier.



Dann beschloss ich nicht mehr zum Meer zu Wandern, denn das wären noch einmal 6km gewesen, bei 30°C und nur zwei Attraktionen, nämlich dem Meer und einem Leuchtturm, sah das dann nicht mehr lohnenswert aus für mich.
Also ab in einen Bus der in Richtung Stadtmitte fährt und glücklicherweise an meinem Hotel vorbeikam. Da habe ich dann eingecheckt und wurde angenehm von meinem 22€ Raum überrascht. Doppelbett, gefliestes Bad mit richtiger Badewanne, integrierte Klimaanlage und natürlich der obligatorische Fernseher. Aber hier dann kein Flachbildschirm, was mich einigermaßen wunderte ^^ War glaube ich die 2. oder 3. Röhre, die ich in Taiwan jemals gesehen habe. Außerdem gabs natürlich Handtücher, Zahnbürsten, Zahnpasta, Rasierapparat und einen Kamm. Das sind glaube ich Annehmlichkeiten, wegen denen man von Hotel zu Hotel reisen könnte. Denn wenn man in Hostels oder bei Leuten übernachtet, muss man das ja alles immer mitbuckeln.
Dann hab ich mich noch ne halbe Stunden hingelegt und auf geht’s zum 2. Teil: Tainan Innenstadt.


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Reisen durch Taiwan
1 Woche frei (Anfang April)
Meine Eltern haben mich auch hier besucht. Überraschenderweise gab mir daraufhin mein Boss eine Woche frei, um mehr Zeit mit ihnen verbringen zu können. Überraschenderweise deshalb, weil wir gerade wieder einen dicken Fehler gefunden hatten und es natürlich gerade Freitag war, als das passierte. So verbrachte ich dann auch die ganze Nacht arbeitend hier und konnte meine Eltern morgens um 6 direkt vom Flughafen abholen ^^ auch nicht schlecht…
Ich hab sie dann zu ihrem Hotel gebracht und wir sind dann gemeinsam Samstag und Sonntag durch Taipei gezogen. Gerade der erste Tag war wohl ein ganz schöner Schock für meine Eltern. Nach dem 15-stündigen Flug dann dank der günstigen Anreisezeit gleich noch ein ganzer Tag Sightseeing, mit dem (Stress-)Höhepunkt eines kleinen Teiles des Nachtmarktes in Xilin ^^. Der ist Samstagabends nämlich am kuscheligsten :)
Gesehen habe ich sie dann auch an den Wochenenden der Anreise und der Abreise, in den 5 Tagen dazwischen waren sie aber getrennt von mir unterwegs, da sie schon eine Tour gebucht hatten.
So konnte ich ein wenig durch Taiwan reisen. Los gings in Tainan, der alten Hauptstadt Taiwans, über Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt hier, nach Kenting, einem Urlaubsparadies ganz im Süden der Insel.
Freitag, 18. Juni 2010
Meine Wochenden in Taipei
So schaue ich die WM in Taipei
So und weils grad so viel Spaß macht, noch einen Eintrag hinterher.
So sieht das aus, wenn ich Fußball in Taipei schaue.
Bei einem England-USA-Spiel Samstag Nacht so:





Beim Deutschland Spiel Montag morgen um 2:30 Uhr so:


(5 Mann an der Bar, 3 davon arbeiten da und einer ist der Bruder des Barkeepers und ich ^^)

Aber hatte sich ja gelohnt!

Das ganze findet in dem Irish Pub um die Ecke statt. Wobei man da richtigstellenderweise erwähnen muss, dass das gar kein richtiger irischer Pub ist. Denn der Laden befindet sich im Taipai Artist Village. Das ist ein von Taiwan gesponsorter Wohnblock in den vor allem ausländische Künstler eingeladen werden, um in Taipei/Taiwan zu schaffen und zu wirken. Dieser Wohnblock beinhaltet auch ein Café und eine Bar. Ich habe die Fotos dazu gerade nicht zur Hand, reiche das aber nochmal nach, da ich da schon einige Abende/Nächte habe ausklingen lassen.
Diese Bar wird aber nun von einem Iren mitbetrieben, der auch einer der Barkeeper ist und dem ganzen eben den irischen Charm verleiht. Deshalb kann man von der Atmosphäre her durchaus sagen, dass es sich um einen irischen Pub handelt. :)
Getränkespecials gibt es auch für die ganze WM. Specials heißt in dem Fall a) günstiger, aber nicht viel, und b) dann vor allem gutes Bier vom Fass. Wie eben schon erwähnt: Warsteiner! Toll. :D
Sie guckt normalerweise nicht so ^^ War aber nicht meine Schuld - glaube ich.



Das gibt es sonst da auch aus der Flasche, aber da stimmt die Preis/Leistung nicht so (als ob die jemals stimmen würde hier...). Also Flasche 150NT$ für ein 0,33er und dafür gibts jetzt 0,4 Becher oder Gläser bis zum Rand voll für den gleichen Preis.




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Rund um meine Arbeitsstaette
Alles wieder gut....
So nachdem ich mich das letzte mal - durchaus zu Recht, denke ich - aufgeregt habe, ist nun wieder Versöhnung angesagt.
Mein Laptop geht nämlich jetzt wieder (hach, herrlich, Umlaute schreiben *seufz*).
Nachdem ich am Wochenende ein neues Netzteil in Taipei gekauft hatte (Original und sogar für nur 25€, dafür mit chinesischem Stecker, na da finde ich dann aber auch eine Lösung für...), stellte sich heraus, dass anscheinend irgendwas auch am Motherboard kaputt gegangen ist. Möglicherweise war also das erste, billige, Netzteil garnicht gefälscht, sondern da schon was hin am Ladeteil des Mainboards.
Nagut, also rief ich dann den Dell Support an und quatschte da so lange mit 3 verschiedenen Leuten, bis jemand genug Englisch konnte, um mein Problem zu verstehen. Und ließ meinen Kollegen dieses Mal nur die Adresse und seine Telefonnummer ansagen.
Jedenfalls war gerade der Techniker da und es geht jetzt alles wieder.
So und wenn ichs dann noch heute Abend pünktlich nach Taipei in meine Bar zum Deutschlandspiel schaffe, ist die Welt perfekt :D
BTW die haben gerade Bierspecials, Warsteiner vom Fass für nur 3,90€ pro 0,4er Glas/Plastebecher. Also endlich mal nen vernünftiges Bier zu nem halbwegs erträglichem Preis.
Dienstag, 8. Juni 2010
Rund um meine Arbeitsstaette
Grrrr Hotlines und grrr meine Kollegen...
So, mein Laptop ist mal wieder nicht mehr funktionabel.
Hier mal ein wenig technische Erklaerung: Bei heutigen Notebook Netzteilen gibts immer 3 Leitungen, Plus, Minus und "Kopierschutz".
Ich hatte mir ein neues Netzteil im Internet bestellt, leider wars wohl eine Kopie, ohne den erwaenhten Kopierschutz. Nun verlor also mein Akku, weil der auch nicht ohne diesen Schutz laed, jeden Tag etwas Saft und ging nun heute aus. Ohne Akku geht aber der Laptop nicht mehr an!! Liegt eben am Kopierschutz. Musste ich auch erst einmal herausfinden.
Also dann erst einmal Dell angerufen und das Problem einem leidlich Englisch sprechendem Techniker erklaert. Der wollte dann eine Seriennummer von mir haben. Die hat er dann aber nicht verstehen wollen, von mir aufgesagt.
Also Kollegen gefragt. Diesem teilte ich mit: Bitte sage dem Techniker die Seriennummer. Der fuehrte dann aber unaufgefordert den Rest meines Telefonats mit den Techniker, der irgendwelches Blabla von Garantie, die nur das Notebook, aber nicht das Netzteil betraefe und fragte dann noch schoen nebenbei, ob das Netzteil denn unangetastet sei.
Wie ihr sicherlich aus der letzten Woche wisst, musste ich das Netzkabel abschneiden, um ueberhaupt Strom zu haben. Das sagte mein Kollege dann auch dem Techniker und schwups war meine Garantie wirklich weg. DANKE! Er haette ja nicht ahnen koennen, dass er dem Techniker das verschweigen sollte. Aber ahnen konnte er, dass ich ihn zu Fortsetzung meines Gespraeches gebeten habe ueber die Ansage der Nummer hinaus. So und nun versuche ich gerade den Kopierschutz zu umgehen, wenn mir das gelingt, melde ich mich nochmal ansonsten rauche ich gerade eh gut vor mich hin. 40 Euro fuer ein neues Netzteil, dass ich dann auch noch selbst kaufen darf, an Stelle eines am Next business day (das sagt meine neue Garantie, die ich ja extra erworben hatte, wegen dem letztem Fall) als Garantieteil geliefertem.
So ein Mist. Echt.

PS: Um das mal asiatisch zu sagen: Mein Kollege ist ein ganz netter Mensch. Das er das verbockt hat, spielt absolut keine Rolle. Hauptsache er ist nett und verhaelt sich auch nett. *hust*
Dienstag, 8. Juni 2010
Alltag in Taipei
2x Post aus Deutschland
Heute habe ich ein Paket aus Deutschland bekommen. Ich würde mal sagen: 1. Gerade noch rechtzeitig und 2. DANKE!
Das Paket ist sozusagen ein vorläufiges Geburtstagsgeschenk von meinen Freunden: Vielen, vielen Dank Jungs!



Ganz schön mitgenommen, man beachte vor allem den Schlitz oben...



Danke auch an R. der die Größe "M" ausgesucht hat *hust*, jetzt darf ich bis zur WM nichts mehr essen und dann muss ich auch noch aufpassen, dass ich nicht zu viel Bier trinke, nicht, dass ichs kaputt "sprenge" :D



Die Karte ist auch toll und hängt jetzt an der Wand. Echt coole Idee von dir H.! Kann ich wirklich super an euch alle denken. Das andere Teil ist übrigens eine Art Maskottchen vom 7/11 ;) aufgebracht auf einem kleinem Handtuch.



Jetzt kann ich dann auch gebührend die WM begehen :D Glücklicherweise hat mein Lieblingspub (nur 5 Minuten vom Hostel) auch Bierspecials - u.a. Warsteiner vom Fass!! - und zeigt alle Spiele. Das wird zwar trotzdem eine Tortur die Deutschlandspiele zu schauen, aber das muss einfach sein. Kann ja tagsüber (sonntags - nicht montags… was ihr wieder denkt, nenene) schlafen.

Außerdem erreichte mich am Freitag letzter Woche noch ein weiterer Brief aus Deutschland. Ein Gelehrter (Sinologe - also Chinakundiger) aus dem Dorf meiner Eltern war hier ganz in der Nähe vor 45(!) Jahren.
Er drückt auf einigen wenigen Worten genau die Gefühle aus, die mich hier auch ab und zu ereilen, wenn ich hier abends im dunklem, oder eben auch tagsüber im Neonlicht am Arbeitsplatz, vor meinem Laptop sitze. Man ist hier zuweilen "nicht verlassen, aber einsam". Denn Menschen gibt es in Taiwan ja zu Genüge, überall! Nur sprechen sie eben meist eine andere Sprache, zumindest 5 Tage die Woche. Und sprechen auch über andere Dinge und bewegen sich in anderen Normen.
Ich will - und kann sowieso nicht - mir gar nicht vorstellen, wie es meinem Bekannten hier vor so langer Zeit, ohne die Sprachen zu sprechen, ohne Telefon, ohne Internet, ohne eben die Möglichkeit trotz allem Kontakt nach Hause aufrecht zu erhalten - und das dann auch wann man will - in manch dunkler Stunde wohl ergangen ist.