Drachenboot fahren ist ja hier in Taiwan eine Nationalsportart. So finden dann auch jedes Jahr etwa im Juni zahlreiche Drachenbootrennen statt, deren Höhepunkt dann die nationalen Drachenbootmeisterschaften sind. Das ganze formt sich dann taiwantypisch zum Drachenbootfestival zusammen und zieht an den Wochenenden dann auch kleinere und größere Menschenmassen an. Ebenfalls taiwantypisch gibt es dann auch zahlreiche Essens- und Ramschstände an denen sich Teilnehmer und Gäste laben können. Wobei ich bei den Teilnehmern eher könnten sagen muss, denn diese versorgten sich nach meiner Beobachtung eher selbst. Viele von denen sind Studenten, die da vielleicht den einen oder anderen Taiwandollar sparen oder vielleicht sich auch nur sportlich angepasst ernähren und nicht mit fettigen, viel zu kalorienreichen, Speisen vollstopfen wollen. Wenn sich das jetzt so liest, als ob viele Speisen, die die Taiwanesen an ihren Ständen verkaufen, die es überall in Taiwan gibt, zu fettig und kalorienreich sind, dann ist das so gewollt, denn es ist so. Sicherlich hat man auch die Wahl sich bewusst zu ernähren, sogar vegetarisch/vegan (aus dem buddhistischem Glauben heraus), allerdings wird es einem nicht gerade leicht gemacht. Zahlreich vertreten ist eben alles Süße, Frittiere und Fettige. Natürlich sind auch Suppen immer zahlreich zu finden. Nur lassen sich diese schlecht an einen Spieß stecken und im Gehen essen und sind daher auf Märkten und Straßenständen etc. eher seltener vertreten.
Frisches Obst ist auch immer sehr viel zu finden, nur muss man sich dann auch schon mal mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass einem noch Zucker - oder vielleicht populärer: Feigenpulver über die doch auch so schon angenehm süßen Früchte gestreut wird. Oder im Trinkäquivalenz aus frischen Früchten noch literweise Zuckersirup dazugegeben wird.
Auf jeden Fall ziehen die Studenten anscheinend die klassische Lunchbox mit Reis, Gemüse und Fleisch vor.
Das Gelände auf dem die Drachenbootvorausscheide in Taipei stattfanden war recht schwierig zu erreichen, da abseits der MRT und der Zugang wurde von der Riesenbaustelle am Fluss zur Flora-Expo blockiert. Musste ich also ein Taxi nehmen. Natürlich gab es auch Shuttle-Busse, die ich aber nicht finden konnte, da die Homepage zum Festival nicht auf English verfügbar war.
Aber auch sehr eindrucksvoll da :)
Das ist dann auch noch mal einer Seitenbemerkung wert, wenn die Taiwanesen solch ein Festival oder ähnliches offizielles von der Regierung auf die Beine stellen, dann ist das verkehrstechnisch topp organisiert. Da kann man nichts sagen. Zumindest trifft das 100%ig auf Taipei zu. Shuttlebusse zu den MRT-Verteiler-Stationen, sowie zahllose (angeheuerte, aber auch viele, viele freiwillige Betreuer ) die dafür sorgen, dass sich die Menschenmassen auch schnell und in den richtigen Bahnen bewegen. Die Polizei sperrt dann auch gerne großzügig Straßen für den Privatverkehr, so dass man den Ort des Geschehens auch tatsächlich staulos mit den Öffentlichen erreichen kann.
Die Rennen dann an sich waren eben halt verregnet aber dennoch recht schick anzusehen, die Kulisse vor der diese Rennen statt finden war für diesen Wettbewerb der Yangmingshan der sich kilometerhoch hinter dem Flussabschnitt erhebt - toll!
Startbereich
Schau-"laufen" auf dem Rückweg zum Start
Herzliche Begrüßung der Teamunterstützer
Die Drachenbootfahrer sind natürlich in bunte Farben gekleidet entsprechend ihrer jeweiligen Teamzugehörigkeit. Was hierbei überrascht sind die extrem vielen Firmenteams. Wobei ich mir leider nicht sicher bin, ob es sich dabei nur um Firmen handelt, die einzelne Teams sponsern oder gleich um Teams, die sich aus den Angestellten dieser Firmen zusammensetzen.
Genaugenommen kam ich zu diesem Rennen nur, weil ich einen Kumpel unterstützen wollte, ansonsten wäre ich bei dem Regen eher drinnen geblieben. Dessen Team gewann zwar nicht, aber dafür feierte das Team umso mehr die Platzierungen (2 und 3), die von ihren beiden Booten erreicht wurden. Das Feiern und das Team waren auch recht interessant anzusehen, denn es handelte sich dabei um Studenten der Shi-Da. Die eine Hälfte von denen war gerade hier und lernt Chinesisch, die andere Hälfte ist selbst Chinese/Taiwanese und studiert etwas anderes, z.B. Japanisch. Die meisten Chinesisch-Studenten waren westlicher Herkunft, einige aus dem Philippinen, Singapur und Japan. Sie unterhielten sich dann auch vornehmlich in Chinesisch und Japanisch und nur zu einem geringen Teil in Englisch, was schon irgendwie komisch wirkte ^^. Also dass Taiwanesen sich auf Japanisch mit weißen Waiguoren (Auslandmenschen) auf Japanisch unterhalten z.B., bzw. auch Singapurianerinnen mit den weißen Waiguoren auf Chinesisch, obwohl in Singapur ja eigentlich auch recht gut Englisch gesprochen wird.